Wir haben unseren Artikel zu den 20 wichtigsten Datenschutzthemen, die man beim Betrieb eines WordPress Blogs beachten sollte, um einen weiteren Punkt ergänzt:

Accelerated Mobile Pages

Accelerated Mobile Pages (AMP) sind ein Thema mit dem sich momentan insbesondere Blogbetreiber beschäftigen. Die Idee hinter dem von Google unterstützten Projekt: Vorhandene Websites so modifizieren und aufräumen, dass sie auf mobilen Geräten besonders schnell dargestellt werden.

Insbesondere für WordPress existieren Plugins, welche diese Aufräumarbeit mit einem Klick für alle Beiträge im Blog übernehmen. Die Originalbeiträge bleiben dabei unverändert unter der gewohnten Adresse verfügbar. Parallel wird aber eine zweite Seite in der AMP-Version erzeugt. Diese kann zwar auch aufgerufen werden, wird normalen Besuchern der Website aber eigentlich verborgen bleiben. Statt dessen wird diese AMP-Seite von Google indexiert und in den Google eigenen Cache bzw. das Google eigene Netzwerk geladen. Auf diese Weise wird folgendes erreicht:

  1. Eine aufgeräumte, für Mobilgeräte geschwindigkeitsoptimierte Website wird vom Blog ausgeliefert.
  2. Diese Seite wird von Google kopiert. Klicken Nutzer bei der Google-Suche nun auf den Suchergebnislink, wird die aufgeräumte Seite direkt von den Google-Servern ausgeliefert. Das ist in der Praxis besonders schnell und gerade für Mobilgeräte mit langsamer Internetverbindung optimal.

Den jeweiligen Vor- oder Nachteil dieser Lösung muss jeder Blogbetreiber allerdings für sich abwägen:

  • Nachteilig ist z.B., dass Content die eigene Seite verlässt. Damit sinken die Einflussnahmemöglichkeiten. Schlimmstenfalls erfährt der Websitebetreiber noch nicht einmal, wie oft die AMP-Version der Seite bei Google besucht wurde.
  • Als Vorteil  kann die bessere „User-Experience“ angesehen werden, da die Seite schneller lädt. Hierdurch können die Absprünge verhindert werden, die das langsame Laden von Seiten verursacht. Die Bereitstellung einer AMP-Version kann zudem als SEO-Maßnahme gesehen werden. Denn die Auffindbarkeit in der Google-Suche dürfte sich verbessern. Dies führt bestenfalls zu mehr Reichweite.

Was ist datenschutzrechtlich zu beachten?

Wer sich für den Einsatz von Accelerated Mobile Pages entscheidet, sollte folgendes beachten:

  1. Auch in der AMP-Version des Beitrags müssen ein Impressum und eine Datenschutzerklärung eingebunden sein. An dieser Stelle lauert die erste Gefahr. Das WordPress Plugin, welches für die Erzeugung der AMP-Version erforderlich ist, entfernt alle Menüs und den Footer. Es wird also etwas zu gründlich aufgeräumt. Um den Link zum Impressum und der Datenschutzerklärung wieder einzubinden, ist ein weiteres Plugin (Custom AMP) erforderlich. Hier kann dann ein neuer Footer mit den erforderlichen Links erzeugt werden.
  2. Beim Inhalt der Datenschutzerklärung wird es schon etwas komplizierter: Die Seite liegt zum einen auf dem Server, auf dem WordPress betrieben wird. Sobald Google die Seite kopiert und in sein Netzwerk übernimmt, verlässt die Website den eigenen Hoheitsbereich. Gerade dies möchte man ja auch erreichen. Die Datenschutzerklärung sollte daher angepasst werden, etwa so:„Wir liefern unsere Beiträge auch als Accelerated Mobile Pages (AMP) aus. Es kann daher sein, dass Sie z.B. nach einer Google-Suche mit Ihrem Smartphone unsere Beiträge im Internet lesen und sich  diese gar nicht auf unseren Servern befinden. Statt dessen kann es sein, dass die Seiten direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern wie z.B. Google ausgeliefert werden. Sie merken dies daran, dass in der URL, von der aus Sie diese Seite aufgerufen haben, nicht unser Domainname (also unsere Internetadressen) erscheint, sondern z.B. der Domainname von Google. Google wird den Quelltext unserer Seite nicht verändern. Wir haben uns zudem entschieden, in der AMP-Version unserer Seite kein Google Analytics zu aktivieren. Auf eins möchten wir jedoch hinweisen: Sofern sich die AMP-Version der Seite bei Google oder sonstigen Drittanbietern im Zwischenspeicher befindet und von dort aus aufgerufen wird, haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung und den Umgang mit Ihrer IP-Adresse. Wir achten darauf, dass wir über unsere AMP-Seiten keine personenbezogenen Daten erheben und haben deshalb in der AMP-Version alle Kontaktformulare deaktiviert.“
  3. Sofern die AMP-Version um Trackingtools ergänzt werden soll, müssen diese datenschutzkonform eingebunden werden. Am Beispiel von Google Analytics bedeutet das: Der Blogbetreiber muss sicherstellen, dass das von Google Analytics angebotene Opt-Out Cookie auch in der AMP-Version erkannt wird. Wer sich hier nicht sicher ist, sollte lieber auf die Einbindung des speziellen Trackingcodes für die AMP-Version verzichten.
  4. Selbst wenn der Footer, die Datenschutzerklärung und das Webtracking entsprechend angepasst sind, verbleibt eine weitere (kleine) Baustelle. Denn bei der Erstellung der AMP-Version durch die WordPress Plugins wird nicht nur aufgeräumt, sondern auch noch etwas hinzugefügt. Die AMP-Version baut z.B. Verbindungen zum Avatardienst Gravatar auf. Zudem werden in der AMP-Version externe Schriftarten eingebunden. Schließlich verbindet sich die AMP-Seite noch mit den Erfindern der Accelareted Mobile Pages und lädt zwei externe Javascriptdateien nach. Zumindest die Verbindungsaufnahme zu Gravatar und die Einbindung der externen Schriftarten dürfte sich mit etwas Aufwand aber entfernen lassen.

Entwarnung kann dafür an anderer Stelle gegeben werden. Sofen über die AMP-Version keine personenbezogenen Daten erhoben werden, ist nach unserer Einschätzung kein Vertrag zur Auftragsdatenverarbeitung mit Google erforderlich. Google stellt die fremden Inhalte in seinem Content Delivery Network zu eigenen Zwecken bereit. Für die Inhalte der Seite bleibt allerdings weiterhin der Blogbetreiber verantwortlich. Google kann insofern am ehesten als Cache-Provider im Sinne von § 9 Telemediengesetz eingeordnet werden.

Weitere datenschutzrechtliche Tipps, die beim Betrieb von WordPress beachtet werden sollten, finden Sie in diesem Beitrag.