Vor kurzer Zeit wurde bekannt, dass Amazondie Datenschutzeinstellungen von Alexa überarbeitet hat. Grund hierfür ist wohl auch die schlechte Presse nachdem bekannt geworden war, dass Amazon-Mitarbeiter Gesprächsmitschnitte auswerten. Nun soll es möglich sein, gespeicherte Daten auf Zuruf löschen zu lassen. Wir haben das Ganze natürlich gleich ausprobiert.

Wie kann per Sprachbefehl gelöscht werden?

Die Grundvoraussetzung ist, dass die Option „Löschen per Sprachbefehl“ aktiviert ist. Die Option können Sie unter „Einstellungen“ / „Alexa Datenschutz“ / „Sprachaufnahmen-Verlauf überprüfen“ in der App aktivieren. Bei aktiver Option ist es nun möglich, den letzten Befehl („Alexa, lösche, was ich gerade gesagt habe“) oder alle Befehle des heutigen Tages („Alexa, lösche alles, was ich heute gesagt habe“) zu löschen. Bei unserem Test hat die Löschung allerdings nicht immer einwandfrei funktioniert. Manchmal konnte Alexa mit dem Befehl einfach nichts anfangen, ein anderes Mal funktionierte es reibungslos. Weiterhin besteht natürlich die Möglichkeit, Aufnahmen manuell zu löschen. Sowohl die Löschung per Sprachbefehl als auch die manuelle Löschung sind aber zumindest nervig bis aufwändig.

Schöne neue Welt?

Nun ja, auf den ersten Blick erscheinen die Neuerungen als Schritt in die richtige Richtung, allerdings ist eine grundsätzliche Deaktivierung der Speicherung nach wie vor nicht vorgesehen. Somit verstößt Amazon unserer Meinung nach gegen den Grundsatz des privacy by design und by default (Art. 25 DSGVO). Es kann – aus unserer Sicht – schlicht und einfach nicht angehen, dass Amazon seinen Nutzern keine Möglichkeit bietet, die Aufzeichnung per einfachem Klick ein für allemal zu deaktivieren. Aus unserer Sicht sind hier auch die Aufsichtsbehörden gefragt, Amazons Einstellungsmöglichkeiten zu überprüfen. Denn mittlerweile werden zigtausend Haushalte in Deutschland mit entsprechenden Geräten ausgestattet sein und die datenschutzkonforme Datenverarbeitung dieser den Alltag durchdringenden Geräte ist in der Praxis enorm wichtig. Natürlich könnte man jetzt sagen, dass man Alexa nicht nutzen muss. Aber mal ehrlich: Einige Menschen nutzen die Funktionen gerne und diese haben ein Recht auf ordentliche Datenschutzeinstellungen!

Damit nicht genug

Die Krone setzt dem Ganzen dann auch noch ein vor kurzem bekannt gewordener Brief von Amazon an den US Senator Chris Coons auf. Dieser hatte von Amazon wissen wollen, wie lange Sprachbefehle und Transkripte aufbewahrt werden und wofür diese genutzt werden.

Aus dem Brief (den Originalbrief können Sie in diesem Blogbeitrag einsehen) geht folgendes Zitat des Amazon-Repräsentanten hervor: „Customers would not want or expect deletion of the voice recording to delete the underlying data or prevent Alexa from performing the requested task“. Diese Interessenabwägung halten wir für – gelinde gesagt – gewagt.

Wer Alexa in sein Wohnzimmer lässt muss also nach wie vor davon ausgehen, dass Gesprochenes nicht geheim bleibt und nicht alles gelöscht werden kann. Es ist vermutlich nur noch eine Frage der Zeit, bis der Sachverhalt von den Aufsichtsbehörden geprüft wird. Aus unserer Sicht wäre Amazon gut beraten schnellstmöglich die eigenen Einstellungsmöglichkeiten zu überprüfen.