Unerwartet stellt Amazon seit einigen Stunden sein neues Produkt Amazon Echo vor, das es in dieser Form so bisher noch nicht gab und das am ehesten mit Siri, Cortana oder Google Now zu vergleichen ist. Im Gegensatz hierzu handelt es sich bei Amazon Echo jedoch nicht um das persönliche Assistenzsystem eines Smartphones, sondern um eine Soft- und Hardwarelösung, die sich künftig stationär in Wohnzimmern wiederfinden könnte.
Die Hardware von Amazon Echo besteht aus einem internetfähigen zylindrischen Objekt, welches neben einem 360 Grad Lautsprecher auch ein Array aus sieben Mikrophonen beinhaltet. Unter dem Schlagwort „Far-Field Voice Recognition“ verspricht Amazon mit Echo Spracherkennung vom Feinsten, die selbst bei laufender Hintergrundmusik in dem Raum funktionieren soll, in dem Echo positioniert wurde. Dabei muss Echo nicht einmal über einen Tastendruck aktiviert werden, sondern ist „always on“ und hört auf das Aktivierungswort „Alexa“.
Einmal aktiviert, soll sich das Softwarepotential hinter Echo in Form eines Spracherkennungs- und Assistenzsystems zeigen, dessen „Intelligenz“ als Amazon Web Service in der Cloud läuft. Amazon verspricht, dass die Funktionen des Web Services stetig erweitert werden und Echo mit Zeit nicht nur die Sprache der Nutzer besser zu erkennen lernt, sondern auch deren persönliche Vorlieben.
Werden bisher von Amazon als Anwendungsszenarien noch die bereits von mobilen Assistenzsystemen bekannten Beispiele genannt (etwa zu fragen, wie das Wetter wird oder Musik per Sprache auszuwählen), kann jedoch bereits jetzt darüber spekuliert werden, ob Echo nicht auch als weiterer Baustein im „Internet der Dinge“ genutzt werden kann – nämlich zur Sprachsteuerung weiterer internetfähiger Dinge.
Der Einzug von Echo in Haushalte wird datenschutzrechtliche Fragen aufwerfen. Neben der konkreten Gestaltung der Datenschutz- und Nutzungsbedingungen, muss nicht nur bewertet werden, ob Echo im Schlafmodus bereits Daten in die Amazon Cloud überträgt (was nach Aussage von Amazon nicht der Fall sein soll), sondern auch, welche persönlichen Nutzerdaten nach der Sprachaktivierung weiterhin zu welchen Zwecken gespeichert werden. Hier wird vermutlich die Frage entscheidend sein, welche Daten genau Echo verarbeitet und auswertet, um sich besser an die persönlichen Vorlieben des Nutzers anzupassen und aus Interaktionen zu lernen. Aber auch die Datensicherheit muss bei Echo betrachtet werden. So muss nicht nur gewährleistet werden, dass die in der Cloud gespeicherten Daten sicher und der Datenverkehr verschlüsselt ist, sondern auch, dass keine unbefugten Personen ohne Wissen des Nutzers Echo aktivieren und mithören können und das bekannten Sicherheitsrisiken angemessen begegnet wurde.
Derzeit können sich Interessenten bei Amazon für den Erwerb von Amazon Echo registrieren. Ausgewählte Interessenten sollen dann in den kommenden Wochen eine Einladung zum Kauf erhalten. Wir haben uns registriert und werden weiter berichten, sofern wir eine Einladung erhalten, bzw. sobald Echo ausgeliefert wurde und getestet werden kann.
Wie bereits bei der Einführung der XBOX ONE werden wir dann insbesondere die Datenschutzerklärung und Nutzungsbedingungen unter die Lupe nehmen und ggf. auch testen, ob im Schlafmodus tatsächlich keine Datenübertragungen stattfinden.