Datenschutz ist längst kein reines Spezialthema für Unternehmen, Behörden oder IT-Abteilungen mehr. In einer zunehmend digitalisierten Welt betrifft der Schutz personenbezogener Daten jeden Einzelnen – ob im Berufsleben, im öffentlichen Raum oder im privaten Alltag. Als Datenschutzberater sehen wir täglich, wie eng die rechtlichen und organisatorischen Anforderungen aus der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) mit der praktischen Lebensrealität der Menschen verknüpft sind.
Während Unternehmen und öffentliche Einrichtungen verpflichtet sind, personenbezogene Daten rechtskonform zu verarbeiten, stehen auch Bürger*innen immer wieder vor Fragen des Datenschutzes – oft ohne es bewusst zu merken: Beim Onlineshopping, der Nutzung sozialer Medien, dem Verwenden von Gesundheits-Apps oder dem einfachen Akzeptieren von Cookie-Bannern geben wir täglich Informationen über uns preis. Vielfach geschieht das aus Bequemlichkeit oder Unwissenheit, manchmal auch, weil die Risiken auf den ersten Blick unsichtbar bleiben. Aber wie steht die Bevölkerung wirklich zum Thema Datenschutz und welche Erwartungen gibt es?
Um dieser Fragestellung nachzugehen, hat die Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) das sog. Datenbarometer ins Leben gerufen. Der vorliegende Blogbeitrag erläutert dessen Zielsetzung nach Angaben der BfDI und stellt die ersten Ergebnisse der repräsentativen Befragung der Aufsichtsbehörde vor.
Ziel des Datenbarometers
Nach Angaben der BfDI besteht das vorrangige Ziel des Datenbarometers darin, die gesellschaftliche Perspektive auf das Thema Datenschutz sichtbar zu machen und politische sowie fachliche Diskussionen auf eine fundiertere, evidenzbasierte Grundlage zu stellen. Perspektivisch sollen nach und nach weitere datenschutzrechtliche Themen beleuchtet werden, um die Meinungen der Bevölkerung umfassend zu erheben. Das erste untersuchte Thema war die Einwilligung in Cookies sowie die allgemeine Verwaltung von Einwilligungen. Darüber hinaus wurden die Befragten gebeten, spontan zu benennen, woran sie als Erstes denken, wenn sie das Wort „Datenschutz“ hören. Die Befragung wurden im Auftrag der BfDI durch die forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH (im Folgenden: forsa) durchgeführt. Die entsprechenden Dokumente (Fragebogen, Methoden- und Feldbericht sowie Ergebnisse der Befragung) können Sie hier einsehen.
Teilergebnisse der forsa-Befragung
Die Assoziationen zum Begriff „Datenschutz“ waren durchaus vielfältig. Laut den Ergebnissen der forsa-Erhebung verbinden 37 % der Befragten den Begriff mit negativen Vorstellungen bzw. stehen Datenschutz kritisch gegenüber. Genannt wurden u. a. Begriffe wie „übertrieben“, „überflüssig“ oder „Bürokratie“ und einzelne Befragte äußerten zudem die Ansicht, dass es Datenschutz gar nicht gäbe. Gerade dieser Punkt ist nach Auffassung der BfDI, Prof. Dr. Specht-Riemenschneider, „alarmierend“. Hier gilt es zukünftig, „Vertrauen zurückzugewinnen“. Dazu brauche es „wirksame Selbstbestimmung im digitalen Raum, klare Regeln für grundrechtssensible Bereiche und einen Datenschutz, der den Menschen nützt […].“ Auf der anderen Seite wurde der Datenschutz aber auch positiv assoziiert (22 %) mit Begriffen wie „Sicherheit“, „Schutz“ sowie „Grundrecht“ und „Persönlichkeitsrecht“.
Die weiteren Ergebnisse zum Thema Cookie-Einwilligung und Einwilligungsverwaltung können Sie hier einsehen.
Fazit
Das Datenbarometer bietet einen wertvollen Einblick in die Wahrnehmung von Datenschutz in der Gesellschaft und macht deutlich, wie unterschiedlich die Assoziationen der Menschen zu diesem Thema sind. Blickt man nach vorne, zeigt sich ein großes Potenzial: Durch die kontinuierliche Erweiterung der untersuchten Themen können künftig noch differenziertere Einblicke gewonnen werden, die nicht nur die Debatte um Datenschutz in Wirtschaft und Politik stärken, sondern auch das Bewusstsein und die Eigenverantwortung der Bürger*innen im Umgang mit ihren Daten fördern.