Was bedeutet die Einführung von Smart Metern in Deutschland? Dazu hat die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) im Juli 2014 in einer Studie Rolloutszenarien analysiert. Ein Schwerpunkt: Die Smart Meter Gateway Administration. Mit hoch interessanten Angaben zu den Kosten.

Die dena-Smart-Meter-Studie „Einführung von Smart Meter in Deutschland – Analyse von Rolloutszenarien und ihren regulatorischen Implikationen“  greift die Ergebnisse der Kosten-Nutzen-Analyse (KNA) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) auf und präzisiert die beiden Rolloutszenarien „Gesetzlicher Rahmen“ und „Rollout Plus“ – insbesondere im Hinblick auf die Kosten für die verschiedenen Akteure.

Zunächst: Über wie viele Smart Meter Gateways sprechen wir?

Grundlage der Überlegungen sind folgende Zahlen:

  • Ausgangspunkt sind die Zählpunkte; diese steigen von 46,9 Mio. (2016) über 47,8 Mio. (2020) auf 49,9 Mio. (2030). Dies sind vor allem die konventionellen Zähler.
  • Jetzt neu die intelligenten Zähler (iZ): Im Rolloutszenario Plus werden die folgenden Einbauzahlen Intelligenter Zähler prognostiziert: 3,1 Mio. (2016), 15,7 Mio. (2020), 34,9 Mio. (2030).
  • Die Schätzungen für intelligente Messsysteme (iMSys) variieren bei den beiden Rolloutszenarien: von 1,8 Mio. (2016) über 9,0 Mio. (2016) bis 15 Mio. (2030). Smart Meter Gateways sind dabei ein Bestandteil der iMSys.

Die dena-Studie schätzt, dass 1,2 iMSys auf einen Gateway kommen. Damit gehen die Planungen von ca. 1,5 Mio. Smart Meter Gateways in 2016 über 7,5 Mio. Gateways in 2020 bis knapp 12 Mio. Gateways 2030 aus. Die Smart Meter Gateways werden selber umfangreich evaluiert und zertifiziert. Sie zu administrieren ist eine gleichfalls sehr sicherheitskritische Aufgabe.

Wie viele Administratoren wird es geben?

Bzgl. der Administration der Smart Meter Gateways werden interessante Zahlen genannt: Theoretisch könnten deutschlandweit 900 Administratoren existieren. Nämlich dann, wenn jeder Netzbetreiber die Rolle selber wahrnehmen würde. Als realistisch wird hingegen die Zahl von 15 Smart Meter Gateway Administratoren genannt. Skaleneffekte und der Umgang mit sensiblen Daten wird als Hauptgrund genannt, dass sich Spezialisten mit diesem Thema befassen werden, die ihre Dienstleistung dann den Netzbetreibern/ Messstellenbetreibern anbieten.

Und was muss der zukünftige Smart Meter Gateway Admin machen?

Die Wahrnehmung der Rolle des Smart Meter Gateway Administrators (SMG-Admin oder GWA) nicht trivial: Für diese Rolle ist u.a. ein Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS) zu etablieren und gem. ISO 27001/ IT-Grundschutz zu zertifizieren. Die Studie geht bei Ihren Kalkulationen davon aus, dass diese Rolle deshalb als ein Outsourcing-Modell in einem bereits nach ISO 27001 auf der Basis von IT-Grundschutz vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifizierten Rechenzentrum erfolgten wird. Interessanterweise greift die dena-Studie meine Bedenken auf und verweist in Fußnote 29 darauf, „dass heute noch nicht abzusehen ist, ob eine solche Auslagerung an ein drittes, BSI-zertifiziertes Rechenzentrum möglich sein wird.“

Aus wirtschaftlichen, technischen, aber vor allem aus Haftungsgründen wird sich nach Ansicht des Autors die Outsourcing-Lösung durchsetzen. Ein bereits zertifiziertes Rechenzentrum ist dafür sicherlich notwendig, aber nicht hinreichend. Denn: Ein ISMS für den Betrieb des Smart Meter Gateway Administrators umfasst alle relevanten Prozesse für den sicheren Prozess – und die stehen nicht nur im kühlen Serverraum des Rechenzentrums, sondern beim Netzbetreiber/ Messstellenbetreiber.

Und was kostet nun der Spaß?

Bzgl. der Kosten geht die dena-Studie verschiedene Aspekte durch: die verschiedenen Software-Systeme bei den Netzbetreibern und das Projekt-Management, unterteilt in Einmal- und laufende Kosten. Die Kosten für die Gateways selber (ca. 190 Euro). Und die Kosten für die Smart Meter Gateway Administration:

  • Zertifizierungskosten;
  • Software-Systeme;
  • Rechenzentrum;
  • Personalkosten;
  • X.509-Zertifikate.

Leider überlässt die Studie die Aufsummierung dem interessierten Leser, der zudem noch Umrechnungen zwischen den verschiedenen Einheiten (von Zählpunkten auf Gateway-Zählpunkte und Gateways) durchführen muss. Zwei Zahlen werden aber doch recht präzise verraten:

  • die X.509-Zertifikate sollen pro Stück 2 Euro kosten, benötigt werden pro Gateway drei Stück, die jeweils zwei Jahre gültig sind;
  • die Personalkosten, umgelegt auf die Gateways, sollen Kosten i. H. v. 41 Euro pro Gateway und Jahr ergeben;
  • plus umgelegte Kosten für Zertifizierung, Software und Rechenzentrum.

Wann geht’s denn nun los?

Mut beweist die Studie durch den Starttermin: Laut dena-Studie werden Messsysteme in ausreichender Qualität und Quantität frühestens ab 2017 bereitstehen.

Insgesamt eine lesenswerte Studie. Die Studie ist hier verfügbar.