Früher war zwar nicht alles besser, aber zumindest übersichtlicher. Beim guten alten Autoquartett (hach!) war klar: Ferrari sticht Opel; und in der Kneipe am Stammtisch war „Null-auf-Hundert“ Gegenstand regelmäßigen Wetteifers.

Vom Stammtisch zur Schaltzentrale

In der schönen neuen Automobil-Welt heute überbieten sich die Hersteller von Fahrzeugen hingegen mit Anpreisungen modernster Unterhaltungselektronik und sogenannter Connectivity-Lösungen. Die jederzeitige Einsatzbereitschaft „smarter“ Geräte jeglicher Größe und Couleur setzt eine komfortable Vernetzung auch mit dem eigenen Pkw voraus.

Was der Hersteller verbunden hat, …

Was im ausschließlich privaten Umfeld noch relativ problemfrei daherkommt, wird (spätestens) dann spannend, wenn man sich ein Auto mit anderen teilt, wie etwa beim – der Name ist Programm – Carsharing. Als einer unter mehreren Bausteinen zur Umgestaltung moderner Mobilität im Angesicht des Klimawandels erfreut es sich nicht erst seit gestern immer größerer Beliebtheit.

Weniger beliebt macht sich dabei die Vorstellung, dass der eigene steuerbare Untersatz immer mehr zum „Datensammler“ mutiert. Spätestens, seitdem Versicherer auch im Kfz-Bereich vor wenigen Jahren erstmals sogenannte Telematik-Tarife angeboten haben, werden die Sorgenrufe von Deutschlands Autofahrern hörbar lauter.

… das soll der Mensch doch trennen?

Dabei ist doch alles so bequem: Handy, Smartwatch, was-weiß-ich einfach koppeln und schon geht die Freude los. Dann werden Reiseziele automatisch mit dem Bord-Navi synchronisiert, Musik wird rauf-, runter- oder zur (Web-)Seite geladen, und vieles davon wird im Hintergrund gespeichert. Dabei soll der Aspekt, wie Informationen zur eigenen Fahrweise mit dem technischen System zur Onboard-Diagnose (OBD) verknüpft werden, zunächst und hier einmal außen vor gelassen werden. Wer sorgt eigentlich dafür, dass die Sachen auch wieder aus den diversen Systemen verschwinden?

Aus dem Gebetbuch eines Datenschützers

Die Frage nach dem Löschen von Daten ist mindestens so alt wie die Existenz der sie verarbeitenden Systeme. Ein deutsches börsennotiertes Technologieunternehmen etwa, dessen Produkt (fast?) schon zu einem Eigennamen geworden ist, hat es sich Jahre lang (wenn nicht gar Jahrzehnte lang) zur Übung gemacht, darauf im übertragenen Sinne wie folgt zu replizieren: „Löschen? Kennen wir nicht, brauchen wir nicht.“

Ganz so schlimm ist es mit den diversen digitalen Verlockungen des automobilen Alltags zwar nicht, denn immerhin gibt es dort Möglichkeiten, gewisse Daten auch wieder zu tilgen oder zurückzusetzen. Unabhängig von der Frage, ob sich auch der gemeine Carsharing-Nutzer darüber im Klaren ist, oder, ob er nicht sogar eher davon ausgeht, dass sich der Anbieter „schon darum kümmern wird“, sind die entsprechenden Funktionen zumeist aber nicht gerade prominent, will sagen leicht auffindbar, platziert. Wer sich also schon selbst auf die Suche macht, wird womöglich erst nach umfänglichem Klicken oder Wischen durch diverse Untermenüs im mittlerweile optisch wie funktional recht vielfältig angelegten Bordcomputer des Fahrzeugs fündig werden.

Fazit

Um einiges besser wäre es deshalb, wenn zukünftig einheitliche (im besten Fall standardisierte), automatisierte Löschroutinen auf Wunsch aktiviert werden können, wenn ein Fahrzeug abgestellt wird. Das Löschen der eigenen Daten bzw. das Bereinigen etwaiger Fahrerprofile sollte dabei ebenso einfach möglich sein, wie es das Verbinden bzw. Koppeln beim Losfahren ist.

Das sollte im Mindesten beim Carsharing gegeben sein, wobei hier die Anbieter speziell an ihre eigenen Mobil-Anwendungen angepasste Mechanismen entwickeln können. Aber auch darüber hinaus, im Rahmen der nicht gewerblichen Nutzung, sollten moderne Fahrzeuge ihre Benutzer an die Hand nehmen und komfortable 1-Klick-Bestätigungen zum selektiven oder kompletten Löschen von im Fahrzeug gespeicherten Daten anbieten, die auch weniger technikaffinen Menschen unter dem breiten Kundenpublikum zugänglich sein müssen.