3.746 m² Einkaufsfläche, 700 Kameras, Bilderkennungssoftware, Verfolgung des Laufweges und der Blickrichtung, elektronische Preisanzeigen in Echtzeit, intelligente Einkaufswägen mit Selbstscannfunktion, Werbeanzeigen ausgelöst durch Bewegungsmelder, kein Anstehen an der Kasse und Bezahlen per Prepaid-Kundenkarte

In Fukuoka (Japan) wird seit Februar 2018 ein Test-Supermarkt betrieben, dessen Aufgabe nicht nur im Angebot von Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs liegt. Wie das Magazin Technology Rewiew berichtet, werden hier die Kunden zur wertvollsten Ware. Über modernste Technik werden diese auf Schritt und Blick verfolgt. Das Ziel ist es, das Kundenverhalten im Detail zu erfassen, zu analysieren und die gewonnenen Erkenntnisse dem Einzelhandel zur Verfügung zu stellen.

Dabei helfen dem Supermarktbetreiber 700 Kameras, welche nicht nur die Laufwege der Kunden verfolgen. Auch die Interaktion der Kunden mit den einzelnen Waren werden aufgezeichnet. Nimmt ein Kunde ein Produkt aus dem Regal und stellt es wieder zurück, wird das ebenso aufgezeichnet, wie ein interessierter Blick auf die Waren nebenan. Dabei sind verschiedene Kameras vom Anbieter Panasonic in der Lage das aufgezeichnete Bild zu analysieren und dem Supermarktbetreiber anhand einer Bilderkennungssoftware das Geschlecht sowie das ungefähre Alter des Kunden zur Verfügung zu stellen. Sollte dann doch ein Produkt im Einkaufswagen landen, kann der Kunde es vorher selber scannen und auf einem integrierten Display werden ihm weitere Informationen oder passende Angebote angezeigt. Weitere Displays geben entweder ausgesuchte Werbung wieder, sobald sich ein Kunde nähert oder promoten den aktuellen Angebotspreis. Letzterer kann in Echtzeit angepasst werden, um so die Wirksamkeit der einzelnen Preisentwicklungen verfolgen zu können Zum Artikel zur Zulässigkeit personalisierter Preise geht es hier weiter.

Bezahlt wird am Ende des Einkaufs über die persönliche Prepaid-Einkaufskarte mit der sich jeder Kunde bei Bedarf auch an seinem intelligenten Einkaufswagen anmelden kann und somit auch beim nächsten Einkauf wieder auf seine vermeintlichen Lieblingsangebote hingewiesen wird. Wer sich auf den Supermarkt der Zukunft einlässt braucht sich natürlich nicht mehr an die Warteschlange zum Kassieren anstellen. Schließlich weiß der Supermarkt ja längst, was alles im Einkaufswagen gelandet ist und was nicht. Wie das Einkaufserlebnis beim amerikanischen Marktteilnehmer Amazon Go verfolgt und aufgezeichnet wird, können Sie hier gerne weiterlesen.

Vielleicht ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis der japanische Supermarkt der Zukunft auch nach Deutschland kommt und sich hier den Anforderungen des Datenschutzrechts stellen muss. Etwaig notwendige Piktogramme für einen Warnhinweis, dass in diesem Supermarkt Eye-Tracking durchgeführt wird, gibt es ja bereits.

PS: Derzeit kontrollieren Mitarbeiter des Marktes noch kurz den Einkauf, um sicher zu stellen, dass die Bezahlung korrekt funktioniert hat.