Echo Look – Rebellen gibt es bald nicht mehr

Amazon wirbt mit einem neuen Gadget – dem Echo Look. Der Echo Look ist die sehende, fotografierende und videodrehende Weiterentwicklung von Amazons Alexa. Neben den bisherigen Funktionen von Alexa macht der Echo Look Fotos und Videos auf Zuruf.

Nun ja, das können Kameras mit Selbstauslöser auch, mag man denken. Doch laut Amazon soll der Echo Look seinen Besitzern zu einem „tollen“ Outfit verhelfen. Zum einen kann man Fotos von sich in verschiedenen Outfits mit Freunden teilen, sich selbst von hinten sehen und mit der Zeit einfach seinen Kleiderschrank digitalisieren, so dass die morgendliche Kleiderwahl womöglich schneller erfolgt. Wer unsicher ist, welches der gewählten Outfits besser ist – aber gerade keine Freundin Zeit für eine Modeberatung hat – kann den „Style Check“ befragen. Dazu werden zwei Outfits fotografiert und ein ständig hinzulernender Algorithmus, der u.a. von Modeexperten „beraten“ wird, soll beurteilen, welches der Outfits besser sitzt und farblich im Trend ist. Natürlich schlägt eine begleitende App Modestücke aus dem Amazonshop vor – natürlich nur, um das Outfit noch besser aussehen zu lassen.

Die Bilder und Videos landen alle in der Amazon Cloud sowie in der zugehörigen App und bleiben dort gespeichert, bis der Benutzer sie löscht. Doch ein Bild ist heute nicht mehr nur ein Bild. Aus den Bildern lässt sich nach Expertenmeinung z.B. herausfinden, wer krank ist, in welcher Stimmung die Person gerade ist und noch vieles mehr. Was Amazon mit diesen Informationen macht, ob sie gar verkauft werden, bleibt unklar.

Neben all dem Schindluder, das mit diesen Informationen getrieben werden kann, finde ich es erschreckend, wenn eine künstliche Intelligenz unsere Mode bestimmt. Wo bleiben denn dann die modischen Rebellen, wie setzen sich die zukünftigen Teenager von der älteren Generation ab? Landen wir in einem modischen Einheitsbrei? Wo steuern wir hin, wenn wir per Algorithmus beurteilen lassen wollen, welche Nachrichten richtig und falsch sind, was politically correct oder eben was ein „tolles“ Outfit ist?