Toll, oder? Gehören Sie eher zu den Menschen, die auf allen Endgeräten einen Passwortsafe installiert haben oder zu denen, die häufig (immer?) das gleiche Passwort für die verschiedensten Anwendungen benutzen? Schlechtes Gewissen? Das brauchen Sie, wenn es nach Google geht, bald nicht mehr zu haben. Google möchte die Welt verändern und Passwörter überflüssig machen.

Wir haben schon mehrfach über Versuche, Passwörter verzichtbar zu machen, berichtet. Meistens ging es um den Einsatz biometrischer Merkmale, wie etwa bei der Gesichtserkennung, dem Einsatz des Herzschlagrhythmus, oder der Iriserkennung. Google möchte nun verschiedenste Daten, biometrische und andere, miteinander verknüpfen und daraus einen Trust Score berechnen. Das sogenannte Project Abacus läuft im Hintergrund des Smartphones und sammelt Daten über das Tippverhalten, die Art und Weise wie sich der Nutzer bewegt, wo er sich häufig aufhält, welche Apps er wie lange benutzt etc. Zusätzlich wird auch eine Sprach- bzw. Stimmerkennung eingesetzt. Aus all diesen Daten wird eine Wahrscheinlichkeit berechnet, dass der aktuelle Nutzer auch der Eigentümer des Gerätes ist und ihm somit Zugriff auf die gewünschten Anwendungen gewährt werden kann. Dabei ist es durchaus möglich, verschiedenen Anwendungen unterschiedlich hohe Trust Scores abzuverlangen. So soll z.B. der Trust Score fürs Internet Banking deutlich höher liegen als der für eine normale Spiele-App. Nach Aussagen des Google Chefs der Entwicklungsabteilung ATAP (Advanced Technology and Projects) sollen bereits im Juni dieses Jahrs mehrere große Banken das Projekt testen. Wenn alles gut läuft, soll diese Möglichkeit der Identifizierung am Ende des Jahres auch allen Android Entwicklern zugänglich gemacht werden, damit diese es in ihre Produkte einbauen können.

Klingt das gut?

Das ist sicherlich Einstellungssache. Begrüßenswert ist es, dass Authentisierungsverfahren sicherer werden als mit den bisherigen Passwörtern, TANs und PINs. Andererseits wissen die großen Internetkonzerne bald alles über uns – Big Brother is watching you. Es bleibt zu hoffen, dass Google wenigstens transparent macht, welche Daten gescannt, verknüpft und gespeichert werden und ob der Datentransfer verschlüsselt und die Speicherung besonders geschützt ist. Nur so hat der Nutzer überhaupt die Möglichkeit zwischen Komfort, Sicherheit und Preisgabe seiner Daten abzuwägen.