Nachdem wir Ende letzter Woche über die Änderung der Nutzungsbedingungen bei WhatsApp und der damit einhergehenden Weitergabe von Nutzungsdaten an Facebook berichtet hatten, blieb insbesondere noch die Frage, wie der Nutzer dieser Neuerungen widersprechen kann, offen.

Mittlerweile dürfte aber jeder User von WhatsApp beim Öffnen des Messangerdienstes folgende Mitteilung bekommen haben.

WhatsApp

WhatsApp möchte natürlich Ihre Zustimmung zu den geänderten Nutzungsbedingungen bekommen. Doch besteht überhaupt die Möglichkeit, die Änderungen abzulehnen? Ja, entweder können Sie die Änderungen direkt ablehnen oder sich im Nachhinein für einen Widerspruch entscheiden.

1. Direktes Ablehnen der Änderungen

Die direkte Ablehnungsmöglichkeit finden Sie am Ende der eingangs dargestellten Mitteilung, einfach ganz runterscrollen und den Punkt auf Ablehnen setzen (siehe obige Abbildung). Dann dürften die Nutzungsdaten nicht mehr an Facebook weitergegeben werden.

Diese Ablehnungsmöglichkeit gilt jedoch nicht für neue Nutzer von WhatsApp. Für diese heißt es vielmehr: nimm die Nutzungsbedingungen vollumfänglich an oder du wirst den Dienst nicht nutzen können.

2. Widerspruch nach Zustimmung

Wenn Sie den Änderungen bereits zugestimmt haben, räumt WhatsApp Ihnen ein Widerspruchsrecht ein, allerdings temporär begrenzt bis zum 24.09.2016. Öffnen Sie dazu in der App Ihren Account, scrollen ganz nach unten und ziehen die Einstellung „Meine Account-Info teilen“ nach links auf deaktivieren.

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Bleibt die Frage, ob in diesem Fall die Daten trotzdem an Facebook gehen? Dazu heißt es in Bestimmungen

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Was mit „diesen Informationen“ gemeint ist, wird nicht erläutert. Fest steht aber, dass Facebook auf jeden Fall Daten erhält.

Wem das alles nicht genug ist und sich fragt, ob WhatsApp bei einer Ablehnung auch wirklich keine Nutzungsdaten mehr an Facebook weitergibt, den dürfte die Meldung von heute erfreuen. Denn nun ist die Prüfung der Rechtmäßigkeit der Datenweitergabe auch im Visier der Aufsichtsbehörden. Speziell der Hamburgische Datenschutzbeauftragte äußerte wieder einmal deutliche Kritik an dem Vorgehen des Konzerns und will nun alle Register ziehen. Und wer weiß, vielleicht hat sich das Thema Datenaustausch zwischen WhatsApp und Facebook damit bald erübrigt.

Update: Neben den deutschen Aufsichtsbehörden wird die Thematik ebenso von den internationalen Behörden kritisch beleuchtet. Zudem wurde von Datenschutzaktivisten eine Klage beim FTC (Federal Trade Commission) eingereicht, mit der sie sich gegen die Vorgehensweise von WhatsApp – entgegen des einstigen Versprechens – nun doch Nutzungsdaten an Facebook weiterzugeben wehren wollen.