Viel ist bereits über neue Versicherungsmodelle berichtet worden – sei es im Gesundheits- oder im Kfz-Bereich. Auch wir haben die neuen Versicherungsmodelle aus datenschutzrechtlicher Sicht beleuchtet. Ein Vorreiter bei diesen Modellen ist die italienische Generali, die im kommenden Jahr auch in Deutschland Versicherungen anbieten will. Hierbei sollen mehr persönliche Daten der Versicherten gesammelt werden  als bei anderen Versicherern. Nun hat die Generali erste Details  bekannt gegeben.

Im Rahmen des „Vitality-Programms“ will die Generali ab 2016 gesundheitsbewusstes Verhalten insbesondere im Bereich der Lebens- und Berufsunfähigkeitsversicherung durch eine individuelle Zielsetzung des Kunden fördern. Somit sollen nicht nur die Gesunden und Fitten belohnt werden, sondern jede Verbesserung des Gesundheitszustands soll honoriertwerden. Der Kunde soll Bonuspunkte für Vorsorge, Fitnessaktivitäten und Ernährung erhalten.

Wie das Ganze aussehen soll, beschreibt Giovanni Liverani, Vorstandsvorsitzender der Generali Deutschland Holding AG, in einem Interview des Magazins Technology Review. „Einige Basisdaten können die Kunden über eine App selbst eingeben: Alter, Größe, Gewicht et cetera. Darüber hinaus können sie etwa entscheiden: Ich erlaube meinem Fitnessstudio, Generali Vitality mitzuteilen, wie oft ich beim Training war. Oder einer bestimmten Supermarktkette, welche Art von Produkten ich gekauft habe. Dann werden die Daten automatisch über eine elektronische Schnittstelle an die rechtlich getrennte Generali Vitality-Gesellschaft übermittelt.“ Diese ermittelt aus den übertragenen Daten für jeden Kunden einen eigenen Versicherungsstatus wie Gold, Silber oder Bronze. Den und nur diesen soll die Versicherung dann erhalten. Der Kunde, der sich im Sinne der Versicherung vorbildlich verhält, wird anschließend mit Boni (Sachprämien, Gutscheine und auch geringere Versicherungsbeiträge) belohnt.

Fazit

Die Sorge, dass mit solchen Versicherungsmodellen das Solidaritätsprinzip ausgehebelt werden könnte, konnte auch durch die Aussagen von Herrn Liverani nicht zerstreut werden. Nach seiner Aussage soll niemand bestraft werden, der aus welchen Gründen auch immer eben nicht seine Gesundheitsdaten oder im Falle der Kfz-Versicherungen sein Fahrverhalten mittels einer Blackbox preisgeben will. An diesem Punkt lohnt es sich, hellhörig zu werden. Denn Versicherungen sind marktwirtschaftlich tätige Unternehmen, die gewinnbringend arbeiten müssen und nichts zu verschenken haben! Abgesehen davon hat eine ausbleibende Belohnung für den, dem sie verwehrt wird i.d.R. auch immer einen bestrafenden Charakter.