Als wenn eine Bewerbung manchmal nicht schon komplex genug wäre, vermehren sich immer häufiger Meldungen im Netz über gefälschte Stellenangebote[1]. Sprich, Jobsuchende sollten vor einer Bewerbung einen weiteren Aspekt berücksichtigen welcher in einer geeigneten Form die Echtheit der Stellenanzeige verifiziert, um nicht in die Falle von Betrügern zu geraten. Gleichzeitig sollten Unternehmen wachsam sein, um nicht mittelfristig einen Imageschaden zu erleiden.
Was steckt hinter dem Betrug?
Wie so oft geht es in erster Linie um den Diebstahl von Daten. Denn damit lässt sich ja bekanntlich jede Menge Geld verdienen. Betrüger schalten in diversen Jobportalen gefälschte Stellenanzeigen, um so an die teilweise sehr sensiblen Daten der Bewerber zu gelangen. Damit die Anzeigen auf den ersten Blick auch eine gewisse Seriosität aufweisen, bedienen sich die Fälscher der Identität renommierter Unternehmen.
Ist man erstmal in die Falle getappt, dann ist es meistens schon zu spät. Betrüger verkaufen die Bewerberdaten an Dritte und nutzen diese für weitere kriminelle Geschäfte. So drängen Sie beispielhaft Bewerber dazu sich vorab finanziell zu erleichtern indem Sie versuchen, eine angeblich benötigte Software für eine aussichtsreiche Tätigkeit im Homeoffice zu verkaufen.
In Fachkreisen sind gefälschte Stellenanzeigen übrigens unter den Begriffen „Job Application Scam“ oder „Recruitment Fraud“ bekannt.
Warum funktioniert diese Art von Betrug?
Ganz einfach! Die genaue Schwachstelle die hier zum Tragen kommt ist wie so oft ein Angriff auf den Faktor „Mensch“. Konkret geht es hier um eine Form des Social Engineerings. Jobsuchende stehen zum Teil unter Druck, da sie zum Beispiel schnellstmöglich wieder in den Arbeitsmarkt gelangen wollen. Wenn sich dann aber Absagen um Absagen anhäufen, dann schlägt dies durchaus auf die Psyche der Bewerber, da hier trotz aller Bemühungen der Frust irgendwann steigt.
Eine gut gefälschte und vielversprechende Stellenanzeige eines vermeintlich renommierten Unternehmens könnte uns dann genau das bieten was wir jetzt momentan, nach so viel Niedergeschlagenheit benötigen. Ein schnelles „Erfolgserlebnis“. Denn um dies zu erreichen sind wir oftmals dazu bereit leichtfertig mehr von uns preiszugeben oder dafür sogar ins Portmonee zu greifen.
Wie können sich Bewerber schützen?
Bewerber sollen auf Jobportalen gefundene Stellenanzeigen einer weiteren Recherche unterziehen und nicht nur einer Quelle vertrauen. Denn ein Großteil der Unternehmen stellt Jobangebote auf der eigenen Webseite bereit. Zugleich können so auch genauere Informationen über die angestrebte Stelle und den Arbeitgeber ermittelt werden. Weiterhin ist eine vorherige telefonische Kontaktaufnahme immer ratsam, um die erste persönliche Verbindung herzustellen. Hilfreich könnte es dabei sein, nicht unmittelbar den angegebenen Ansprechpartner anzurufen, sondern sich mit diesem über die zentrale Rufnummer des Unternehmens verbinden zu lassen. Allein über diese Methode lassen sich bereits im Vorfeld der Bewerbung Unstimmigkeiten aufdecken.
Bei einem telefonischen Interview sollten sich Bewerber auf keinen Fall etwas aufschwatzen lassen. Denn allein diese Tatsache ist schon ein auffälliges Indiz für unseriöses Verhalten.
Im Zweifel sollten sich Bewerber auch nicht davor scheuen einen vermeintlichen Betrug bei der Polizei zur Anzeige zu bringen.
Was können Unternehmen gegen diesen Betrug tun?
Präventionsarbeit ist eine gute Methode um sich zu schützen. Unternehmen sollten im eigenen Interesse regelmäßig Ihre eigene Internetpräsenz übergreifend überprüfen, um Widrigkeiten feststellen zu können.
Unternehmen können weiterhin eigene geprüfte und zertifizierte Bewerbungsplattformen für die Rekrutierung nutzen. Bei einer E-Mail-Bewerbung kann den Bewerbern übrigens auch die Möglichkeit einer verschlüsselten Übertragung von Bewerbungsunterlagen via PGP angeboten werden. Auch im Sinne der Datensparsamkeit können Unternehmen den Trend der anonymisierten Bewerbung verstärkt in Ihren Rekrutierungsprozess einfließen lassen.
Um Schaden abzuwenden sollten Unternehmen Betrugsverdachte zur Anzeige bringen und aktiv bei der Aufklärung mitarbeiten. Der Schritt nach vorn ist also zu gehen, sprich Öffentlichkeitsarbeit ist zu leisten, um das Image aufrechtzuerhalten ggf. dadurch sogar zu stärken.
[1] https://www.heise.de/newsticker/meldung/Neue-Betrugsmasche-Gefaelschte-Job-Angebote-im-Internet-3650396.html