Wie das Wall Street Journal berichtet, nutzt die chinesische Polizei nun Brillen mit Gesichtserkennung. Diese sogenannten Smartglasses ermöglichen es der Polizei u.a. Ausweiskontrollen vor Ort durchzuführen. Angepriesen wird diese neue Form der Überwachung mit der Suche nach Kriminellen.
So sollen etwa Bahnfahrer, die mit gefälschten Ausweisen unterwegs sind, schneller entdeckt werden. Doch auch die Überwachung und Kontrolle an Orten, an denen „normale“ Überwachungskameras mit Gesichtserkennung, wie sie in China massenhaft eingesetzt werden, nicht existieren oder nicht eingesetzt werden (können), ist ein erklärtes Ziel. Die Überwachung in China nimmt ungeahnte Ausmaße an. Auch die Einführung des Sozialkreditsystems lässt sich nur durch Massenüberwachung umsetzen.
Alles weit weg?
Doch auch in Europa und Amerika sind wir näher an solchen Dystopien als uns lieb sein kann. Vor wenigen Tagen stellte Intel seine Datenbrille „Vaunt“ vor, die kaum von einer normalen Brille zu unterscheiden ist und die Informationen direkt ins Auge überträgt. Zwar wird ein Gesichtserkennungssystem bisher nur durch offizielle Stellen wie z.B. die Polizei eingesetzt, aber es bedarf nicht viel Fantasie, um sich eine Anwendung für jedermann vorzustellen. Wenn auch nicht von jedermann, lassen sich aktuelle Beispiele benennen. Denn so wurde die Gesichtserkennung z.B. schon in Stadien bei Champions League Spielen eingesetzt. Und immer mehr Unternehmen setzen auf Formen der Gesichtserkennung. Das auch der staatliche Einsatz von Gesichtserkennung zu denken gibt, zeigt sich an dem zurzeit im Bayerischen Landtag verhandelten neuen Polizeiaufgabengesetz. Laut Gesetzentwurf dürfen z.B. bei Demonstrationen „Systeme zur automatischen Erkennung und Auswertung von Mustern, bezogen auf Gegenstände und das Verhalten von Personen“ eingesetzt werden. Auch soll eine Identifizierung von Personen durch Gesichtserkennung unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt sein (vgl. hier).