Wer in seinem Fahrzeug ein Navigationsgerät nutzt, hat in der Regel seine Heimatadresse einprogrammiert. Das ist ja auch sehr praktisch. Mit wenigen Klicks oder sogar mit der Spracherkennung kann diese ausgewählt werden und führt den Fahrer sicher nach Hause.

Diese Bequemlichkeit hat aber auch seine Tücken. Bekannte von mir waren letztes Jahr auf Kohltour. Kohltour, für alle Nicht-Norddeutschen, eine im Norden weit verbreitete Tradition. Kurz gesagt: Erst wandern, dann feiern, beides mit (reichlich) Alkohol verbunden. Die Feier findet dann meistens in großen Landgasthöfen mit Grünkohl und Pinkel (auch so eine norddeutsche Spezialität) statt.

Damit alle wieder wohlbehalten nach Hause kommen, gibt es verschiedene abstinente Fahrer, die mitwandern und -feiern, aber nichts trinken. Dem Fahrer meiner Bekannten fiel während der Feier auf, dass sein Schlüsselbund weg war. Da das Portemonnaie noch da war, ging er vom Verlust während der Wanderung aus. Aufgrund der Dunkelheit war eine Suche kurz und erfolglos. Nachdem ein Ersatzfahrer und eine Übernachtungsmöglichkeit organisiert war, feierte man weiter. Bis zu dem Zeitpunkt, als sich die Nachbarn des ursprünglichen Fahrers per Telefon meldeten und sich besorgt nach dem Wohlbefinden des Fahrers erkundigten, da dieser so früh schon wieder zu Hause sei, schließlich stehe das Auto vor dem Haus. Sofort wurde die Feier beendet, der Heimweg angetreten und die Polizei informiert. Parallel mit dieser zu Hause angekommen, konnte ein Diebespaar, welches gerade das Haus mit Wertgegenständen verlassen wollte, von den Polizisten in Gewahrsam genommen werden.

Was war passiert?

Die „Einbrecher“ entwendeten auf der Feier den Schlüsselbund. Über die Fernbedienung des Fahrzeuges wurde das Fahrzeug identifiziert und mittels gespeicherter Heimatadresse der Wohnort identifiziert. Da das Pärchen wusste, dass die Fahrer eher später als früher die Feier verlassen, hatten sie genug Zeit, im Haus nach Wertgegenstände zu suchen. Das Risiko entdeckt zu werden war gering. Auf Feiern lassen viele ihre persönlichen Sachen wie Handy, Portemonnaie und Schlüssel unbeaufsichtigt. Wie sich im Laufe der polizeilichen Ermittlungen ergab, war erst der dritte „Schlüsseldiebstahl“ erfolgreich. Bei den vorhergehenden Fahrzeugen gab es keine Navigationsgeräte.

Fazit

Der Fall veranschaulicht, wie leicht es ist, an Informationen zu kommen und diese für unlautere Zwecke zu missbrauchen. Sofern Sie auch die Heimatfunktion Ihres Navis nutzen, geben Sie doch einfach die Adresse der Parallelstraße oder eine andere Hausnummer an. Die letzten Meter bis nach Hause sollte man ja auch so finden.