In China sind viele der beliebten Online-Ressourcen und Internetdienste aus dem Ausland verboten bzw. gesperrt. Hierzu zählen z.B. Facebook, Twitter, Google, YouTube, Instagram, Snapchat sowie bekannte Online-Nachrichtenportale. Dies ist durch die Verwendung des Projektes „Goldener Schild“ möglich und mehr oder weniger erfolgreich umgesetzt. Wir berichteten bereits im vergangenen Jahr über die Zensur in China und über Einschränkungen durch das Gesetz zur Sicherheit im Internet.

Die Chinesen haben keinen Zugang zu diesen Diensten, sofern sie nur über eine direkte normale Internetverbindung verfügen. Denn die URLs sind im gesamten Staatsbereich geblockt. Dies lässt sich aber umgehen. So ist es für viele kein Problem, eine Virtual Private Networks (VPN)-Verbindung zu wenden. Die VPN-Verbindung ermöglicht durch eine spezielle Software eine verschlüsselte Verbindung zu einem solchen Computer, der einen freien Zugang zum Internet hat. Diese Verbindungen ermöglichen es Benutzern, die Internetzensur zu umgehen und ungefiltert und sogar anonym auf das Internet zuzugreifen.

Aus diesem Grund startet die chinesische Regierung bzw. genauer gesagt: das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie der Volksrepublik China eine 14-monatigen Kampagne gegen alle Anbieter, die solche VPN-Tunnel anbieten bzw. ermöglichen. Ab sofort und bis zum 31. März 2018 müssen alle Anbieter von VPN-Tunneln eine staatliche Erlaubnis bzw. eine Lizenz erhalten. Wie so häufig wurde das Ziel der Informationssicherheit und des Cyberschutzes als Begründung für diese Maßnahme genannt.

Bisher wurde der Einsatz von VPN-Verbindungen nicht streng kontrolliert. So hat z.B. im April 2016 selbst der Entwickler der „Great Firewall“ Chinas Fang Binxing während seiner Präsentation den Zugang zu einer gesperrten, koreanischen Webseite gebraucht und sich deswegen entschieden, die VPN-Funktion vor einem Live-Publikum zu verwenden. Gemäß der chinesischen Tageszeitung Ming Pao wurde Fang dafür kritisiert und als Beispiel einer peinlichen Darstellung des chinesischen Zensurregimes dargestellt.

Doch China ist nicht das einziges Land, das den Zugang zu unterschiedlichen Onlineressourcen sperrt und Zensurmaßnahmen nutzt. Nach unterschiedlichen Quellen werden auch Malaysia, Saudi-Arabien, die Türkei, Russland, Kuba, Iran, Vietnam und andere Staaten in diesem Zusammenhang genannt.