Hin und wieder treten sogenannte „Internet-Giganten“ nicht nur mit Innovationen in Erscheinung, sondern auch in ein Fettnäpfchen hinein: Facebook, Amazon – jetzt ist Google mal wieder an der Reihe: Durch eine Pressemeldung kam gewissermaßen nebenbei heraus, dass Nest Secure, ein Modul zur Steuerung von Googles Heim-Alarmsystem, über ein eingebautes Mikrofon verfügt. Eine Neuheit für die Käufer, die so ein Gerät bereits besitzen, denn davon war zuvor in den technischen Spezifikationen der Geräte mit keiner Silbe die Rede. Dabei handelte es sich lediglich um ein Versehen, wie das Unternehmen versicherte.

Als Erstes hatte das Online-Magazin Business Insider über den informatorischen Ausrutscher Googles berichtet. Es verweist dabei auf einen parallel gelagerten Sachverhalt aus dem Jahr 2010, als Fahrzeuge, die für den Dienst Street View nicht nur die Gegend abfilmten, sondern „zufällig und versehentlich“ auch die Signale von offenen WLANs aus privaten Haushalten aufzeichneten.

Pleiten, Pech & Google?

Vor diesem Hintergrund wurde in der Netzwelt kurz darauf schon emsig diskutiert, wie der Vorgang einzusortieren sei und ob die geraderückende Aussage eines Unternehmenssprechers glaubhaft sei. So gab ein Artikel u.a. den Hinweis auf die Entwicklung einer Mod aus Dänemark, die „wie ein Klecks verlaufene Sahne“ zum Überstülpen bzw. Aufsetzen auf das betreffende Gerät verwendet werden könne. Sie diene dazu, das standardmäßig auf vier vorgegebene Begriffe beschränkte Repertoire zur Aktivierung des Mikros auf sodann beliebige Signalwörter auszudehnen. Auf diese Weise könne man wieder mehr Kontrolle über seine Privatsphäre erhalten, weil man so besser vermeiden kann, das Mikro versehentlich zu aktivieren.

Ein Kommentar in dem Artikel bei Golem greift auf, was bei jedem dieser einzelnen kleinen – nennen wir es Zwischenfälle – mitschwingt: Wenn man auch unterstellt, dass Google zwar nicht mit Anlauf in den Buttertrog hüpft, so ist es dennoch bedenklich, wenn der Konzern in einem so sensiblen Bereich (Eingriff in die Privatsphäre) leichtfertig mit dem Vertrauen seiner Kunden spielt. Dass die das offenbar auch (jedenfalls bislang) mit sich machen lassen und den Anbieter für seine Intransparenz nicht stärker mit dem Geldbeutel abstrafen, kommt erschwerend hinzu.