In Europa wurde Ende Oktober die Verordnung über Maßnahmen zum Zugang zum offenen Internet sowie über das Roaming in öffentlichen Mobilfunknetzen beschlossen und zeitgleich stark kritisiert. Vor allem die unklaren Ausnahmetatbestände, bei denen das Internet eben nicht für alle gleich ist, waren Stein des Anstoßes (wir berichteten).
Während wir Europäer darüber diskutieren, welche Anwendungen dem Allgemeinwohl dienen und deshalb ggf. priorisiert durch das Netz geleitet werden dürfen, stehen die Inder vor einem ganz anderen Problem. Ab sofort können alle Bewohner der 29 indischen Bundesstaaten, immerhin 1,3 Milliarden Menschen, einen kostenlosen Internetzugang nutzen.
Klingt toll, aber ist es das auch?
Facebook hat zusammen mit dem indischen Provider Reliance eine App herausgebracht, über die verschiedene Internetseiten aufgerufen werden können, ohne dass hierfür Datengebühren anfallen. Allerdings sind eben nicht alle Internetangebote kostenfrei abrufbar. Kritiker sehen die Netzneutralität ausgehebelt, Facebook andererseits hebt den Nutzen für viele Menschen, überhaupt das Internet (wenn auch nur Teile davon) nutzen zu können, hervor.
Das Für und Wider ist in diesem Fall schwer zu gewichten. Es kommt sicherlich auf den Standpunkt des Einzelnen an.