Erst vor kurzem berichteten wir über die gängigen, regelmäßig gleichwohl unerkannten Überwachungsmöglichkeiten im Alltag. Dahingehend stellen die vom „Social-Media-Riesen“ Facebook geplanten Änderungen, welche nun auch den einzelnen Nutzern bekannt gegeben wurden, konkrete Neuigkeiten dar. Die noch stärker personalisierte Werbung auf der Internetseite von Facebook bildet dabei einen Teil dieser Neuerungen. Dies bedeutet im Einzelnen, dass Facebook das Werbeprofil eines Nutzers in Deutschland nicht mehr vorrangig auf Grundlage seines Verhaltens im sozialen Netzwerk erstellt, sondern auch die übrigen Verhaltensweisen eines Nutzers im Internet heranzieht, unabhängig davon ob dieser eingeloggt ist oder nicht. Herangezogen werden dabei zum Beispiel Informationen über besuchte Seiten und genutzte Apps mittels Tracking Cookies, wobei laut Angaben von Facebook bei den Nutzerdaten von WhatsApp eine Ausnahme gemacht werden soll. Das Erkennen sowie die Protokollierung des jeweiligen Verhaltens kann der Nutzer nicht erkennen oder nachvollziehen. Insgesamt rechtfertigt Facebook diese Änderung damit, dass die Werbeanzeigen noch individueller bzw. personalisierter auf einen Nutzer angepasst werden können und dies im Ergebnis zu einem „besseren Erlebnis“ beitragen soll.

So könnte beispielsweise das spontane „Surfen“ nach den nächsten Urlaubszielen Auswirkungen haben. Denn beim nächsten Besuch der eigenen Facebook-Pinnwand würde sodann konkret Werbung für einzelne Reisen auftauchen. Diese Methode der treffsicheren Platzierung von Werbeanzeigen, die in den USA schon umgesetzt wird, soll offiziell ab dem 01.01.2015 auch im Rahmen des deutschen Facebook-Internetauftrittes Standard werden.

Selbsthilfe des Nutzers

Dass eine derartig geschaltete Werbung keineswegs immer erwünscht ist und in diesem Zusammenhang auch erhebliche rechtliche Bedenken bestehen, u.a. in datenschutzrechtlicher Hinsicht, spricht für sich. Laut der Informationen des Netzwerkes sollen die Nutzer jedoch die Möglichkeit haben, diese Personalisierung kontrollieren zu können, indem sie diese Neuerung ganz abschalten oder herauszufinden, warum bestimmte Werbung auf ihrer Pinnwand angezeigt wird. Ob mit dem gänzlichen „Abschalten“ der Anwendung auch ein Ende des Beobachtens bezüglich des Surfverhaltens einhergeht, bleibt trotz der Mitteilung durch Facebook unklar. Zudem wird bislang noch nicht deutlich, ob der Nutzer die Deaktivierung auch auf der Facebook-Seite vornehmen kann. Im Moment verweist das Netzwerk für europäische Nutzer nur auf die European Digital Advertising Alliance, einer zentralen Anlaufstelle, bei der man nach eigenen Angaben von Facebook die Anzeige von Werbung „abbestellen kann“. Für den Fall, dass eine Deaktivierung der neuen Werbemethode innerhalb des Netzwerkes möglich ist, steht aber Eins wohl jetzt schon fest. Betrachtet man die bisher vorgenommenen Veränderungen von Facebook, erwies es sich teilweise als sehr mühsam – wenn nicht sogar fast unmöglich – eine Anwendung innerhalb der Nutzungseinstellungen abzuschalten.

Vorab können die Nutzer die geplante Änderung nun zunächst kommentieren, ohne jedoch darüber abstimmen zu können. Diese Option wurde von Facebook aus unbekannten Gründen deaktiviert.