Vor einiger Zeit berichteten wir in den datenschutz notizen über das Aachener Softwarehaus Precire Technologies. Das Start-up entwickelt seit 2016 eine Sprachanalysesoftware, die es ermöglichen sollte, mittels individueller sprachlicher Eigenheiten wie Satzbau, Wortwahl, Sprechgeschwindigkeit und Stimmfrequenz die Stimme einer Person zu analysieren, um daraus eine Persönlichkeitsanalyse zu erstellen. Die Persönlichkeitsanalyse kann dann bspw. von Arbeitgebern für eine Personalentscheidung genutzt werden.

Nun steigen die Hauptinvestoren aus und das Unternehmen Precire Technologies soll an einen neuen Eigentümer übergeben werden. Als Gründe für den Verkauf des Start-ups wurde unter anderem die fehlende Skalierbarkeit des Einsatzes der Software bekannt. Denn in den einzelnen Unternehmensprojekten hat sich herausgestellt, dass die KI ständig mit neuen Daten gefüttert werden muss, wobei stets auch die Anforderungen an den Datenschutz erfüllt werden müssen. Zu den datenschutzrechtlichen Anforderungen hatten wir ebenfalls berichtet.

Gerade in der für viele Unternehmen pandemiebedingt wirtschaftlich schwierigen Zeit haben sich viele Precire-Kunden schließlich zurückgezogen und gegen den Einsatz der Software entschieden, um Kosten zu sparen.

Neue Eigentümerin des Start-ups ist die 4 Technology Group mit Sitz in Deutschland. Die 4 Technology Group ist ein Zusammenschluss aus den Unternehmen Parlamind, Lindenbaum und 4Com. Bei der Weiterentwicklung der Software soll insbesondere auch die DSGVO-Konformität im Vordergrund stehen und die europäische Ausrichtung der neuen Eigentümerin als Wettbewerbsvorteil genutzt werden.

Es bleibt abzuwarten, ob sich die Precire-Technologie auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten behaupten kann. Wobei sicherlich die Ausrichtung auf die DSGVO-Konformität für den europäischen Markt ein Wettbewerbsvorteil sein wird.