Um ihre Ermittlungsarbeit zu verbessern und zu erleichtern setzt die Polizei auch auf technische Neuerungen. Ein Beispiel ist die Analyse-Software „Pre Crime Observation System“ („Precobs“) zur statistischen Prognose von Straftaten. Mit dieser Software sollen Einbruchsdelikte besser vorhergesagt werden (wir berichteten). Precobs arbeitet auf Grundlage von Datenabgleichen. Möglichst viele Einbrüche der Vergangenheit, die in anonymisierter Form den Tatort, die Tatzeit, die Beute und die Art, wie die Einbrecher in die Wohnung gelangt sind, in einer Datenbank gespeichert sind, sollen es der Software ermöglichen neue Einbrüche mit einer Genauigkeit von drei bis sieben Tagen mit einem lokalen Radius von 300 bis 500 Metern vorhersagen zu können. Dabei macht sich die Software zu Nutze, dass professionelle Täter häufig ein Muster bei ihren Beutezügen verfolgen und gerne in die Nähe bisheriger Tatorte zurückkehren.
In Baden-Württemberg nimmt die Polizei nun wohl Abstand von der Software. Nicht etwaige Datenschutzbedenken, die vor allem die Niedersächsische Datenschutzbeauftragte Barbara Thiel geäußert hatte, sind der Grund, sondern schlichtweg die Tatsache, dass im Ländle zu wenig eingebrochen wird. Wie die Stuttgarter Nachrichten berichten, gab es in den Pilotphasen zu wenig Daten, sprich zu wenige Einbrüche, um verlässliche Vorhersagen zu generieren. Das Land hatte in Stuttgart sowie in Karlsruhe und Umgebung zwischen Oktober 2015 und April 2016 und dann in einer verlängerten Testphase mit neuer Softwareversion bis April 2019 die Software eingesetzt.
Eine abschließende Bewertung steht zwar noch aus, aber wahrscheinlich rechtfertigt der Nutzen die hohen Kosten von jährlich einer Millionen Euro für ganz Baden-Württemberg nicht.