Kennen Sie das? Die Stirn wird in Falten gelegt, die Augenbrauen nähern sich einander an und die Unterlippe, die zuvor mit ihrer artverwandten oberen Hälfte noch dicht zusammengepresst war, schiebt sich ein leichtes Stück nach vorne. Eine solche Reaktion erntet man entweder unter kleinen Kindern, wenn z.B. im Sandkasten die entscheidende Schlacht um das jeweils in Mode liegende Eimerchen oder Schäufelchen verloren gegangen ist. Oder aber unter Arbeitskollegen, wenn an der Kaffee-Theke der Teller mit dem Weihnachtsgebäck seinen letzten weißen Dominostein oder das finale der ohnehin seltenen Plätzchen mit Himbeer-Maronen-Schoko-Füllung preisgeben musste. Unmittelbar davor oder danach folgt meist ein entrüsteter Ausruf wie der folgende …

„Menno, ich will auch!“

Ein Schmoll-Gesicht wie das zuvor Beschriebene dürfen Sie jetzt auch auflegen, wenn Sie – wie die allermeisten unter uns – Windows-Benutzer sind. Denn der Bund hat beschlossen, seiner Verwaltung eine sichere IT-Infrastruktur zu spendieren. Nun ist das ja mit Windows 10 eine etwas knifflige Angelegenheit, gerade was den Umfang an Nutzerdaten angeht, die das Betriebssystem im Hintergrund aussendet. Auch wir berichteten schon in einer ausführlichen Reihe von Beiträgen über die zahlreichen Schwachstellen, die Windows 10 in Bezug auf Datenschutz in sich trägt.

Eine Extra-Wurst für den Bund

Der sogenannte „Bundesclient“, der ab 2019 ersten Behörden als standardisierter IT-Arbeitsplatz zur Verfügung stehen soll, wird ein großflächiges Umkrempeln des Betriebssystems beinhalten und auch für die mobile Nutzung geeignet sein. Dazu gehört u.a. eine eigene Sicherheits-Infrastruktur, im Rahmen derer der Bund ausdrücklich ältere Produkt-Versionen einsetzen darf, selbst wenn Microsoft anderweitig Upgrades veröffentlicht hat. Welche weiteren Maßnahmen unter Einbeziehung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) getroffen werden sollen, bleibt laut Auskunft des insoweit federführenden Bundesinnenministeriums im Unklaren. Diese Strategie (auch als „Security by Obscurity“ bekannt) soll dazu dienen, potentiellen Angreifern ihr Dasein um eine mögliche Attacke auf den Bundesclient zu erschweren. Ebenso vergeblich sucht man derzeit nach Informationen zum finanziellen Volumen des Projektes – um die anstehenden Ausschreibungs­verfahren unter diversen externen Dienstleistern nicht zu beeinflussen.

Fazit

Ein sicherer und datenschutzkonformer Betrieb von Windows 10 wird also voraussichtlich möglich sein – wie schön. Zumindest, wenn Sie ein Ministerium sind und geschätzt einen größeren (mindestens sechsstelligen) Betrag in die Hand nehmen, um sich eine eigene Infrastruktur entwickeln zu lassen …