Ein Mobile Advertising Identifier (MAID) ist eine einzigartige Kennung, die einem mobilen Gerät wie einem Smartphone, Tablet oder Laptop zugewiesen wird. Diese Kennung ermöglicht es Werbetreibenden, Nutzer von mobilen Geräten zu verfolgen und gezielt anzusprechen. Es handelt sich dabei um eine Zeichenfolge, die spezifisch einem einzigen Gerät zugeordnet ist und die der Identifizierung sowie zur Verfolgung von Nutzeraktivitäten über verschiedene Apps und Websites hinweg dient. Dadurch können Nutzer wiedererkannt und vor allem ihr Verhalten nachvollzogen werden. Werbetreibenden bietet die MAID somit die Möglichkeit, die Effektivität ihrer Kampagnen zu messen und personalisierte Werbung auszuspielen, indem sie das Verhalten und die Interessen der Nutzer analysieren.
Wie wird die MAID erhoben?
MAIDs werden in mobilen Betriebssystemen wie bspw. Android und iOS eingesetzt, indem für jedes einzelne Gerät wie z.B. ein Smartphone eine ganze bestimmte MAID zugeordnet wird. Diese bleibt normalerweise während der gesamten Lebensdauer des Geräts unverändert, es sei denn, der Nutzer setzt die MAID (oder auch Werbe-ID genannt) zurück oder das Gerät wird neu eingerichtet.
App-Installation: Wenn eine App heruntergeladen und installiert wird, hat sie die Möglichkeit, die MAID des Geräts abzufragen, um die Identität des Nutzers für Werbezwecke zu erfassen.
Tracking-Technologien (auch auf Webseiten): Werbenetzwerke und Drittanbieter setzen Tracking-Technologien ein, um die MAID zu erfassen und sie mit anderen Daten zu verknüpfen, um Nutzerprofile zu erstellen.
Was steckt alles in der MAID?
Welche Informationen im Zusammenhang mit der MAID von Nutzern mobiler Endgeräte erfasst werden, ist teilweise nicht einmal ansatzweise überschaubar. Die MAID kann zum einen zusammen mit Informationen über das Gerät genutzt werden, wie beispielsweise der Version des Betriebssystems, dem Modell des Geräts und den installierten Apps. Zum anderen ermöglicht die MAID aber auch, Daten über das Nutzungsverhalten zu erfassen, einschließlich der verwendeten Apps, der besuchten Websites und der Häufigkeit von Interaktionen mit Werbung.
Was ist mit dem Datenschutz?
Die DSGVO ist grundsätzlich nur anwendbar, wenn es sich bei der MAID um ein personenbezogenes Datum handelt.
Wie bereits das VGH München, Beschl. v. 26.9.2018 – 5 CS 18.1157 unter Verweis auf VG Bayreuth, Beschl. v. 8.5.2018 – B 1 S 18.105 ausführte, sind bereits Hashwerte, die mittels E-Mail-Adressen verknüpft und sodann durch das Werbenetzwerk von Facebook verarbeitet werden, als personenbezogene Daten einzuordnen. Das VGH begründete dies damit, dass die Bildung des Hashwerts lediglich ein Pseudonym darstellt und die Identität der Person dahinter ohne unverhältnismäßigen Aufwand – in diesem Fall durch Facebook – wiederhergestellt werden könne. Diese Begründung ist auch auf den Fall der MAID übertragbar. Auch hierbei handelt es sich um ein Pseudonym. Es ist einzigartig, ggf. für die gesamte Lebensdauer des Geräts, und folglich einer Person – dem Gerätenutzer – zugewiesen. Die MAIDs werden unter anderem von den Betreibern der Betriebssysteme Android und iOS vergeben, sodass auch diese zweifelsohne – und sicherlich mit wenig Aufwand – die Identität wiederherstellen können. Auch bei den Appbetreibern kann eine Zuordnung möglich sein und zwar dann, wenn der Appbetreiber weitere Daten von der betroffenen Person erhält wie Name oder E-Mail-Adresse usw. Folglich handelt es sich bei der MAID um ein personenbezogenes Datum. Gerade weil man mittels der MAID personalisierte Werbung ausspielen möchte, muss sie denknotwendigerweise an einem bestimmten Zeitpunkt wiederum einem bestimmten Nutzer zugeordnet werden können.
Verarbeitung von personenbezogenen Daten nur mit Rechtsgrundlage
Wenn es sich bei der MAID um ein personenbezogenes Datum handelt, wovon hier ausgegangen wird, sind Datenverarbeitungen im Zusammenhang mit der MAID zum Zweck des Ausspielens personalisierter Werbung nur mit datenschutzkonformen Einwilligungen der Betroffenen möglich. Grundsätzlich müsste jedoch jede Einwilligung im Einzelfall geprüft werden. Dies gilt beispielsweise nicht nur für die App- oder Webseitenbetreiber, sondern auch für die Anbieter der Betriebssysteme, welche die MAID erstellen, aber womöglich auch selbst Interessen der Nutzer sammeln und verfolgen etc.
Die Berlinger Beauftragte für Datenschutz führte in einem Artikel auf Netzpolitik.org, auf den wir hier gerne Bezug nehmen, aus, dass sie Zweifel habe, ob bloße Einwilligungserklärungen ausreichen. So führt sie aus, „Man müsse natürlich im Einzelfall prüfen, aber sie habe grundsätzliche Zweifel daran, dass die Anforderungen der Datenschutzgrundverordnung an die informierte und freiwillige Einwilligung erfüllt werden“. Sie führt aus, dass es „In solchen Fällen für den Einzelnen eine Herausforderung darstellt, die komplexen Struktur der beteiligten Akteure sowie die spezifischen Datenflüsse bei der Erteilung einer Einwilligung nachvollziehen zu können.“ Aus diesem Grund seien „die Auswirkungen der individuellen Entscheidungen auf einen selbst oftmals nicht abschätzbar“.
Kein Mensch kann hier erkennen, welche Daten überhaupt über ihn gesammelt werden, wo diese Daten hinfließen und was des Weiteren mit diesen Daten geschieht.
Was kann ich machen, wenn ich das nicht möchte?
Nutzer haben in der Regel die Möglichkeit, die Verwendung ihrer MAID zu steuern. In den Einstellungen ihrer Geräte können sie die MAID deaktivieren. Dies verhindert, dass ihre MAID für gezielte Werbung verwendet wird, was den Schutz ihrer Privatsphäre erhöht.
Im folgenden haben wir eine Anleitung für Android und IOS bereitgestellt:
Android
- Einstellungen öffnen: Öffnen Sie die „Einstellungen“ Ihres Android-Geräts.
- Google-Dienste: Scrollen Sie nach unten und tippen Sie auf „Google“ (dies kann je nach Gerät variieren; manchmal ist es auch unter „Konten“ oder „Benutzer und Konten“ zu finden).
- Werbung: Suchen Sie nach dem Menüpunkt „Werbung“ oder „Werbungseinstellungen“.
- Personalisierte Werbung deaktivieren: Aktivieren Sie die Option „Personalisierte Werbung deaktivieren“. Dies verhindert, dass Ihr Gerät personalisierte Werbung basierend auf Ihrem Verhalten erhält.
- Werbe-ID zurücksetzen: Sie können auch die Option „Werbe-ID zurücksetzen“ auswählen, um Ihre aktuelle MAID zu löschen und eine neue zu generieren.
iOS
- Einstellungen öffnen: Öffnen Sie die „Einstellungen“ Ihres iOS-Geräts (iPhone oder iPad).
- Datenschutz: Scrollen Sie nach unten und tippen Sie auf „Datenschutz“.
- Werbung: Suchen Sie nach dem Menüpunkt „Werbung“ (dies ist normalerweise am Ende der Liste).
- Personalisierte Werbung deaktivieren: Aktivieren Sie die Option „Personalisierte Werbung deaktivieren“. Dies sorgt dafür, dass Sie keine personalisierte Werbung mehr erhalten.
- Werbe-ID zurücksetzen: Auf iOS gibt es keine direkte Möglichkeit, die Werbe-ID zurückzusetzen. Sie können jedoch die Option „Ad Tracking“ deaktivieren, um die Verwendung der MAID durch Apps einzuschränken.
Zusätzlich empfehlen wir weitere Datenschutzmaßnahmen zum Schutz ihrer Privatsphäre:
- App-Berechtigungen überprüfen: Überprüfen Sie die Berechtigungen, die Sie einzelnen Apps gewährt haben, und ziehen Sie in Betracht, den Zugriff auf Daten zu beschränken, die für die Werbung verwendet werden könnten.
- Webseitenberechtigungen überprüfen: Überprüfen Sie in den Interneteinstellungen ihre Berechtigungen, die Sie Webseiten zur Verfügung stellen und deaktivieren Sie diese.
- VPN und Ad-Blocker: In einigen Fällen kann die Verwendung eines VPNs oder von Ad-Blockern helfen, die Verfolgung durch Werbung weiter zu reduzieren.
Diese Schritte sollten Ihnen helfen, die Verwendung Ihrer MAID zu steuern und Ihre Privatsphäre zu schützen. Ob damit wirklich alles unterbunden wird, bleibt unklar.
30. Januar 2025 @ 11:41
Hier fehlt der Hinweis, dass Nutzer/innen von CustomROM vor vornherein geschützt sind. CustomROM wie LineageOS, /e/OS, iodéOS, grapheneOS und weitere legen nämlich erst überhaupt keine Werbe-ID an, können also auch keine versenden. Wer zur Simulation der Google-Dienste MicroG verwendet, kann dort noch einige Einstellungen zur weiteren Verbesserung der Privatsphäre vornahmen.