Viele Websites finanzieren sich über Werbung und übertreiben es dabei gelegentlich. Insbesondere wenn sich Nutzer häufig über aggressive Werbung ärgern, ist der Griff zum Werbeblocker vorprogrammiert. Doch unabhängig von der Frage, ob Werbung nervt oder notwendig ist, gibt es auch einen Sicherheits- und Datenschutzaspekt.
Malvertising
Malvertising bezeichnet die Verbreitung von Computerviren und ähnlicher Schadsoftware über Werbeanzeigen auf Websites. Der Angreifer erzeugt dazu eine Werbeanzeige, die einen Virus enthält und platziert diese auf einer Website mit guter Reputation. Dies kann z. B. durch eine direkte Vereinbarung mit dem Websitebetreiber oder durch die Nutzung eines Werbenetzwerkes geschehen. Unabhängig von dem Weg auf dem die Werbung auf die Seite gelangt, kann sie nun den Rechner eines Besuchers der Seite infizieren. Für den Besucher ist diese Art des Angriffs besonders tückisch. Denn selbst wer bewusst darauf achtet, nur vertrauenswürdige Seiten zu besuchen, kann auf diese Weise angegriffen werden. Hier würde zwar eine noch strengere Prüfung der ausgespielten Werbung durch den Betreiber der Website bzw. des Werbenetzwerkes helfen. Allerdings hat der Besucher selbst hierauf keinen Einfluss. Diesen Einfluss gewinnt er aber zurück, wenn er Werbeanzeigen dauerhaft unterbindet.
Eine Stichprobenuntersuchung der Firma Cyphort hat gezeigt, dass sich die Zahl der durch Malvertising infizierten Webseiten unter den 100.000 beliebtesten Seiten im Internet im Zeitraum Juni 2014 bis Februar 2015 verdreifacht hat. Auch wenn die absolute Zahl an virusverbreitenden Webseiten nur gering war (maximal 407 der 100.000 Seiten) zeigt die Entwicklung doch, dass es sich dabei um ein scheinbar zunehmendes Problem handelt.
Dass selbst groß Werbenetzwerke in der Vergangenheit teilweise wochenlang unbemerkt Schadcode auslieferten, zeigt z.B. dieser Fall aus dem vergangenen Jahr.
Datenschutz
Und auch im Hinblick auf den Schutz der eigenen Daten vor Profilbildung kann ein Werbeblocker helfen. Denn wenn die Werbung durch ein Werbenetzwerk angezeigt wird, bedeutet dies auch, dass bei jedem Aufruf einer teilnehmenden Webseite eine Anfrage an die Server des Werbenetzwerkbetreibers gesendet wird, um die entsprechende Anzeige zu laden oder den Werbeplatz in Echtzeit meistbietend zu versteigern. Desto größer das Werbenetzwerk ist, desto eher besteht dabei auch die Gefahr einer websiteübergreifenden Profilbildung. Wie groß einige Werbenetzwerke in der Praxis tatsächlich sind, veranschaulicht diese Seite. Auf das gesamte Internet bezogen, sollen 47% der Seiten Google Adsense nutzen.
Werbeblocker als Selbstverteidigung
Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass die Nutzung von Werbeblockern ein durchaus legitimes Mittel der digitalen Selbstverteidigung sein kann.