Ob Kleidung, Elektronik oder Haushaltswaren – Online-Shopping gehört für viele längst zum Alltag. Doch so bequem der digitale Einkauf auch ist: Mit jedem Klick geben wir persönliche Daten preis und vertrauen darauf, dass der Anbieter seriös ist. Leider ist das nicht immer der Fall. Fake-Shops, undurchsichtige AGB oder mangelnde Sicherheitsvorkehrungen können schnell teuer werden.

In diesem Artikel zeigen wir, woran Sie einen seriösen Online-Shop nicht nur aus datenschutzrechtlicher Sicht erkennen – basierend auf den Empfehlungen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und mit Beispielen aus der Praxis.

1. Datenschutz & Datenvermeidung

Worauf achten?

Seriöse Anbieter sammeln nur die Daten, die wirklich nötig sind – und erklären transparent, was damit passiert. Tracking oder Werbung darf nur mit Einwilligung erfolgen.

Gutes Beispiel:

Ein Shop bietet ein übersichtliches Cookie-Banner mit klaren Wahlmöglichkeiten („Nur notwendige Cookies“ etc.).

Schlechtes Beispiel:

Ein Cookie-Banner ohne Opt-out oder gar keins – oder der Shop verlangt unnötig viele persönliche Daten beim Kauf.

2. AGB, Datenschutz & Widerruf

Worauf achten?

Die AGB und Datenschutzerklärung sollten leicht zugänglich, verständlich und vollständig sein. Ebenso wichtig: Hinweise zum Widerrufsrecht und zur Rücksendung.

Gutes Beispiel:

Die meisten großen Händler erfüllen hier ihre gesetzlichen Pflichten und bieten sogar Rücksendungen ohne Rückporto an.

Schlechtes Beispiel:

Fehlende oder unverständliche AGB, keine Info zum Datenschutz oder ein „Kein Rückgaberecht“-Hinweis sind klare No-Gos – und oft rechtswidrig.

3. Sichere Verbindung (https & SSL)

Worauf achten?

Die gesamte Seite, vor allem der Bestellprozess, sollte über eine sichere Verbindung (https://) laufen. Ein Vorhängeschloss in der Adresszeile des Browsers zeigt, dass Daten verschlüsselt übertragen werden.

Gutes Beispiel:

Bei großen Shops ist die SSL-Verschlüsselung Standard.

Schlechtes Beispiel:

Fehlt das „https“ oder gibt es Warnhinweise im Browser, sollte man sofort abbrechen.

4. Anbieterkennzeichnung & Impressum

Worauf achten?

Ein seriöser Online-Shop nennt klar den Namen des Betreibers, die vollständige Adresse (keine Postfächer!), Kontaktmöglichkeiten sowie rechtlich erforderliche Angaben wie die Handelsregisternummer oder Umsatzsteuer-ID.

Gutes Beispiel:

Gute Shops haben ein transparentes Impressum, leicht auffindbar im Footer, inklusive aller Kontaktdaten.

Schlechtes Beispiel:

Fake-Shops verwenden häufig Fantasienamen, nennen gar keine Adresse oder kopieren einfach ein fremdes Impressum. Wer hier bestellt, bleibt im Zweifel auf den Kosten sitzen.

5. Kontaktmöglichkeiten

Worauf achten?

Neben einer E-Mail-Adresse sollte es eine erreichbare Telefonnummer oder ein Kontaktformular geben. Ein Kundendienst kann ein Indiz für Seriosität sein.

Gutes Beispiel:

Viele etablierte Shops bieten sogar einen Live-Chat oder eine Hotline mit festen Geschäftszeiten an.

Schlechtes Beispiel:

Nur eine generische E-Mail-Adresse ohne Rückmeldung oder gar keine Kontaktmöglichkeit – das ist ein Warnsignal.

6. Zahlungsmethoden

Worauf achten?

Sichere Shops bieten meist mehrere Zahlungsmethoden an – etwa PayPal, Kreditkarte, Lastschrift oder Kauf auf Rechnung. Nur Vorkasse ist bedenklich.

Gutes Beispiel:

Zahlung via PayPal oder Klarna bietet zusätzlichen Käuferschutz.

Schlechtes Beispiel:

Ein Shop bietet nur Vorkasse an – ohne Hinweis auf Käuferschutz? Hier besser nicht bestellen.

7. Gütesiegel – aber echte!

Worauf achten?

Vertrauenswürdige Shops zeigen echte Gütesiegel wie „Trusted Shops“, „EHI Geprüfter Online-Shop“ oder „TÜV-zertifiziert“. Wichtig: Das Siegel sollte klickbar sein und zu einer Echtheitsprüfung führen.

Gutes Beispiel:

Klickt man auf das Siegel, öffnet sich die Zertifizierungsseite des Siegels – mit Datum und Gültigkeit.

Schlechtes Beispiel:

Ein eingebautes Bild mit „Fake-Siegel“ oder ein Link ins Leere – hier lieber Finger weg.

8. Bewertungen & Erfahrungsberichte

Worauf achten?

Lesen Sie Kundenrezensionen – am besten nicht nur auf der Shopseite selbst, sondern auch auf unabhängigen Plattformen.

Gutes Beispiel:

Echte Bewertungen auf Portalen wie Trusted Shops, Trustpilot oder idealo geben Aufschluss über Qualität, Lieferzeiten und Kundenservice.

Schlechtes Beispiel:

Ein Shop hat nur Fünf-Sterne-Bewertungen, alle mit gleichem Stil – oder gar keine. Das kann auf Fake-Bewertungen hindeuten.

9. Zu schön, um wahr zu sein?

Worauf achten?

Extrem günstige Preise, teure Markenprodukte für ein Drittel des Normalpreises – hier ist Vorsicht geboten.

Beispiel für Betrug:

2024 warnte die Verbraucherzentrale erneut vor zahlreichen Fake-Shops, die z. B. Marken-Sneaker für 50 % unter UVP anbieten – geliefert wird oft gar nichts oder billige Fälschungen.

Was tun, wenn etwas schiefläuft?

  • Widerruf nutzen: Innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen möglich – bei seriösen Anbietern.
  • Verbraucherschutz einschalten: Die Verbraucherzentrale hilft bei Problemen oder unseriösen Angeboten.
  • Zahlung rückgängig machen: Bei PayPal, Kreditkarte oder Lastschrift oft möglich.
  • Anzeige erstatten: Bei Fake-Shops immer die Polizei informieren.

Fazit: Mit etwas Vorsicht sicher einkaufen

Online-Shopping muss nicht riskant sein – wer ein paar grundlegende Dinge beachtet, kann seriöse Shops schnell erkennen. Ein vollständiges Impressum, sichere Zahlung, echte Bewertungen und transparente Infos zum Datenschutz sind gute Indikatoren.

Tipp: Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat eine umfangreiche Checkliste veröffentlicht: BSI: Worauf beim Online-Einkauf zu achten ist