Dass sich mit dem Thema Datenschutz und Datensicherheit Geld machen lässt, hat anscheinend auch die Telekom erkannt. Mit einem nationalen Routing garantiert sie ihren Privatkunden, dass E-Mails zwischen zwei Privatkunden Deutschland nicht verlassen. „Für unsere Privatnutzer in Deutschland haben wir das nationale Routing bereits umgesetzt“, sagte Telekom Chef Höttges der Welt am Sonntag. Damit ist aber auch bereits die große Einschränkung genannt: Empfänger und Absender der E-Mail müssen Kunden der Telekom sein.

Dies ist nur scheinbar eine neue Sicherheitsfunktion, da davon auszugehen ist, dass auch in der Vergangenheit Mails, die zwischen verschiedenen Kunden der Telekom verschickt wurden, nur innerhalb des Telekomnetzes übertragen wurden.

Die Telekom hatte nach den Enthüllungen Edward Snowdens Vorschläge unterbreitet, den Datenverkehr möglichst durch Deutschland und den Schengen Raum zu routen. Nach eigenen Angaben, ist der Vorschlag bisher aber weder in der Politik noch in der Wirtschaft auf großen Zuspruch gestoßen. Ein Grund für die verhaltenen Reaktionen dürften die Kosten sein, die für die anderen Mailprovider durch die dann notwendige, direkte Anbindung an die Telekomnetze entstehen. Dies sollte eigentlich über den gemeinsamen Internetknoten De-Cix in Frankfurt problemlos möglich sein, wird aber in der Praxis nicht realisiert. Ein Routing zur Telekom innerhalb Deutschlands ist daher in vielen Fällen teurer als ein Routing über Landesgrenzen hinaus.

Somit liegt der Ball wieder im Feld der Nutzer. Sind ihm höhere Kosten für Datenschutz und Datensicherheit wert?