Die Tage werden wieder kälter, mancherorts liegt sogar Schnee. Die Städte kramen kilometerweise Lichterketten aus den Lagern und eine Glühweinbude reiht sich an die andere … Weihnachten steht vor der Tür!

Und auch wenn man im eigenen Umfeld immer öfter vernimmt „Wir schenken uns nichts“, liegt dann doch das eine oder andere unterm Tannenbaum. Sei es ein liebevolles Schmuckstück, eine neue Spielekonsole oder das zusammengesparte E-Bike für die Großmutter. Und was wäre das digitale Zeitalter ohne den allgegenwärtigen Drang vieler Smartphone-Besitzer (und dort reicht es nicht, nur mahnend auf die Kinder und Teenager zu zeigen – auch die Älteren unter uns haben die technische Spielerei liebgewonnen) alles scheinbar Erwähnenswerte in einen Social-Media-Status oder -Post hochzuladen – geteilte Freude ist bekanntlich doppelte Freude und Likes treiben das Belohnungszentrum im Kopf zu Höchstleistungen an.

Was hat das aber mit Datenschutz zu tun?

Ganz einfach: Datenschutz zielt auf den Schutz der Personen ab, die hinter den Daten stehen. Oder im vorliegenden Beispiel: Auf deren Besitztümer. So wurde im Sommer dieses Jahres über einen Einbruch bei der Moderatorin Silvie Meis berichtet, die ihre zuvor bei Instagram vorgestellte hochpreisige Schuh- und Handtaschensammlung für einen Ibiza-Urlaub in Hamburg zurückließ. Der fatale Fehler dabei war, dass sie nicht nur eine Inventur ihres Ankleidezimmers, sondern auch den Zeitpunkt ihrer Abwesenheit auf Social Media veröffentlicht hatte. Ein gefundenes Fressen für die Diebe, die über ein Baugerüst in die Wohnung der Betroffenen gelangten und Handtaschen im Wert von ca. 800.000 Euro erbeuten konnten. Ein Einzelfall? Leider nein! Ähnlich erging es weiteren Prominenten, die das Zurschaustellen ihres Besitzes mit Schäden teilweise in Millionenhöhe bezahlten. Ebenfalls auf der Liste potenzieller Einbruchsopfer dürften Profifußballer sein: Hochbezahlt und ausweislich der öffentlich einsehbaren Spielpläne regelmäßig fernab der eigenen vier Wände. So wurde bspw. im letzten Jahr während eines Champions-League-Spiels beim FC Bayern-Spieler Thomas Müller eingebrochen.

Sie beruhigen sich jetzt vermutlich mit dem Gedanken: „Ich trage kein Einfamilienhaus am Finger und fahre lediglich die einfache Familienkutsche – bei mir gibt’s doch nichts zu holen.“ Doch, auch Privatpersonen sollten sich mit diesem Thema auseinandersetzen! So informiert die Polizei Nordrhein-Westfalen (NRW) ausführlich über dieses Thema. Das Einbruchrisiko würde sich durch das zu umfangreiche Veröffentlichen von persönlichen Informationen erheblich erhöhen. Wenn Einbrecher Zugang zu Fotos oder Beiträgen hätten, die Informationen über den Wohnort (vielleicht auch über die baulichen Gegebenheiten oder Umbaumaßnahmen), den täglichen Zeitplan oder hochwertige Besitztümer preisgeben, könnten diese mit den Informationen potenzielle Ziele auswählen und ihre kriminellen Aktivitäten vorbereiten. Und ebenso hilfreich für die Vorbereitungen eines Diebes sind dann noch Informationen darüber, wann und wie lang das potenzielle Opfer abwesend ist. Auch in anderen Bundesländern warnt die Polizei vor solchen Szenarien.

Wie also kann man dieses Risiko verringern und sich schützen?

Am einfachsten dürfte die Schocktherapie sein: Social-Media-Kanäle abschalten, Handy aus der Hand legen – Mut zum Verzicht auf Likes! Für diejenigen, denen dieser Weg doch eine Nummer zu drastisch ist oder aber für die das Posten und Teilen von Inhalten vielleicht zum Berufsleben dazu gehören, gibt die Polizei NRW folgende Tipps:

  • Überprüfen Sie die Privatsphäre-Einstellungen: Stellen Sie sicher, dass Ihre persönlichen Informationen nur für vertrauenswürdige Kontakte sichtbar und nicht öffentlich zugänglich sind. Dies kann z. B. im Rahmen der Privatsphäre-Einstellungen für den WhatsApp-Status und für Gruppen bei einschlägigen Plattformen, wie bspw. Facebook eingestellt werden.
  • Seien Sie vorsichtig mit Beiträgen über Ihren Standort: Vermeiden Sie das Teilen von Informationen über Ihren genauen Aufenthaltsort in Echtzeit, besonders wenn Sie nicht zu Hause sind.
  • Seien Sie selektiv bei der Annahme von Freundschaftsanfragen: Akzeptieren Sie nur Anfragen von Personen, die Sie persönlich kennen und denen Sie vertrauen.
  • Vermeiden Sie das Teilen von Bildern wertvoller Besitztümer: Zeigen Sie nicht öffentlich Fotos von teuren Schmuckstücken, Elektronikgeräten oder anderen wertvollen Gegenständen, um potenzielle Einbrecher nicht anzulocken. Wer nun zum „Aber“ ausholt, sollte sich m. E. folgende Frage stellen: Würden Sie Ihren Kontoauszug neben Ihre Türklingel kleben? Die Antwort dürfte auf der Hand liegen …
  • Achten Sie auf Ihre Online-Gewohnheiten: Seien Sie vorsichtig, welche Informationen Sie über sich selbst preisgeben und wie Sie sich online präsentieren.

Die Tipps der Polizei zeigen, dass das beschriebene Risiko nicht nur Promihaushalte betrifft. Diebesbanden machen auch vor den Haushalten von „Normalsterblichen“ nicht halt, denn Kleinvieh macht schließlich auch Mist.

Genießen Sie also das Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Liebsten – mit Plätzchen statt Handy in der Hand –, freuen Sie sich gemeinsam im privaten Kreis über Geschenke und ggf. anstehende Reisen und berichten Sie anschließend von diesen – auf Social Media zu verzichten kann mindestens genauso erholsam sein, wie der Urlaub selbst und die Rückkehr in ein unversehrtes Heim.

Frohe Weihnachten!