Facebook ist ein mächtiger Werbepartner. Kaum eine Marketingabteilung versäumt es derzeit, Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens auf Facebook zu bewerben. Dabei wird nicht einfach nur großflächig Bannerwerbung geschaltet. Facebook bietet vielmehr eine zielgruppengenaue Werbung an.
Henry Ford soll einmal gesagt haben: „Fünfzig Prozent bei der Werbung sind immer rausgeworfen. Man weiß aber nicht, welche Hälfte das ist.“ Facebook soll hier Abhilfe schaffen und endlich eine zielgenaue Werbung erlauben. Viel Geld verdient Facebook auf jedem Fall schon jetzt damit, auch wenn erste Kritik an der praktischen Wirksamkeit bereits laut geworden ist (siehe einen Beitrag in der FAZ).
Spannend ist daher die neueste Veröffentlichung von netzpolitik.org, welche 98 Daten enthüllt, die Facebook zur personalisierten Werbung nutzt. Ursprungsquelle ist ein Bericht der Washington Post.
Folgende Daten sollen von Facebook genutzt werden:
- Ort
- Alter
- Generation
- Geschlecht
- Sprache
- Bildungsniveau
- Ausbildungsbereich
- Schule
- ethnische Zugehörigkeit
- Einkommen und Eigenkapital
- Hausbesitz und -typ
- Hauswert
- Grundstücksgröße
- Hausgröße in Quadratmeter
- Jahr, in dem das Haus gebaut wurde
- Haushaltszusammensetzung
- Nutzer, die innerhalb von 30 Tagen ein Jubiläum haben
- Nutzer, die von der Familie oder Heimatstadt entfernt sind
- Nutzer die mit jemandem befreundet sind, der einen Jahrestag hat, frisch verheiratet oder verlobt ist, gerade umgezogen ist oder bald Geburtstag hat
- Nutzer in Fernbeziehungen
- Nutzer in neuen Beziehungen
- Nutzer mit neuen Jobs
- Nutzer, die frisch verlobt sind
- Nutzer, die frisch verheiratet sind
- Nutzer, die vor Kurzem umgezogen sind
- Nutzer, die bald Geburtstag haben
- Eltern
- Werdende Eltern
- Mütter in Typen unterteilt („Fußball, trendy“ etc.)
- Nutzer, die sich wahrscheinlich politisch betätigen
- Konservative und Liberale
- Beziehungsstatus
- Arbeitgeber
- Branche
- Berufsbezeichnung
- Art des Büros
- Interessen
- Nutzer, die ein Motorrad besitzen
- Nutzer, die planen, ein Auto zu kaufen (welche Art/Marke, und wann)
- Nutzer, die kürzlich Autoteile oder Zubehör gekauft haben
- Nutzer die wahrscheinlich Autoteile oder Service benötigen
- Art und Marke des Autos, dass man fährt
- Jahr, in dem das Auto gekauft wurde
- Alter des Autos
- Wieviel Geld der Nutzer vermutlich für sein nächstes Auto ausgeben wird
- Wo der Nutzer vermutlich sein nächstes Auto kaufen wird
- Wieviele Mitarbeiter die eigene Firma hat
- Nutzer, die kleine Unternehmen haben
- Nutzer, die Manager oder Führungskräfte sind
- Nutzer, die für wohltätige Zwecke gespendet haben (unterteilt nach Art)
- Betriebssystem
- Nutzer, die Browserspiele spielen
- Nutzer, die eine Spielekonsole besitzen
- Nutzer, die eine Facebook-Veranstaltung erstellt haben
- Nutzer, die Facebook-Payments benutzt haben
- Nutzer, die mehr als üblich per Facebook-Payments ausgegeben haben
- Nutzer, die Administrator einer Facebookseite sind
- Nutzer, die vor Kurzem ein Foto auf Facebook hochgeladen haben
- Internetbrowser
- Emailanbieter
- „Early Adopters“ und „late Adopters“ von Technologien
- Auswanderer (sortiert nach dem Ursprungsland)
- Nutzer, die einer Genossenschaftsbank, einer nationalen oder regionalen Bank angehören
- Nutzer, die Investoren sind (sortiert nach Typ der Investition)
- Anzahl der Kredite
- Nutzer, die aktiv eine Kreditkarte benutzen
- Typ der Kreditkarte
- Nutzer, die eine Lastschriftkarte haben
- Nutzer, die Guthaben auf der Kreditkarte haben
- Nutzer, die Radio hören
- Bevorzugte TV-Shows
- Nutzer, die ein mobiles Gerät benutzen (nach Marke aufgeteilt)
- Art der Internetverbindung
- Nutzer, die kürzlich ein Tablet oder Smartphone gekauft haben
- Nutzer, die das Internet mit einem Smartphone oder einem Tablet benutzen
- Nutzer, die Coupons benutzen
- Arten von Kleidung, die der Haushalt des Nutzers kauft
- Die Zeit im Jahr, in der der Haushalt des Nutzers am meisten einkauft
- Nutzer, die „sehr viel“ Bier, Wein oder Spirituosen kaufen
- Nutzer, die Lebensmittel einkaufen (und welche Art)
- Nutzer, die Kosmetikprodukte kaufen
- Nutzer, die Medikamente gegen Allergien und Schnupfen/Grippe, Schmerzmittel und andere nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel einkaufen
- Nutzer, die Geld für Haushaltsgegenstände ausgeben
- Nutzer, die Geld für Produkte für Kinder oder Haustiere ausgeben (und welche Art von Haustier)
- Nutzer, deren Haushalt mehr als üblich einkauft
- Nutzer, die dazu neigen online (oder offline) einzukaufen
- Arten von Restaurants, in denen der Nutzer isst
- Arten von Läden, in denen der Nutzer einkauft
- Nutzer, die „empfänglich“ für Angebote von Firmen sind, die Online-Autoversicherungen, Hochschulbildung oder Hypotheken, Prepaid-Debitkarten und Satellitenfernsehen anbieten
- Wie lange der Nutzer sein Haus bereits bewohnt
- Nutzer, die wahrscheinlich bald umziehen
- Nutzer, die sich für Olympische Spiele, Cricket oder Ramadan interessieren
- Nutzer, die häufig verreisen (geschäftlich oder privat)
- Nutzer, die zur Arbeit pendeln
- Welche Art von Urlaub der Nutzer bucht
- Nutzer, die kürzlich von einem Ausflug zurückkommen
- Nutzer, die kürzlich eine Reise-App benutzt haben
- Nutzer, die ein Ferienwohnrecht haben
Doch selbst diese Auflistung erscheint uns noch nicht vollständig. Wir zählen an dieser Stelle noch einige weitere auf und haben uns hierzu ebenfalls die Möglichkeiten der Zielgruppendefinition bei Facebook etwas näher angesehen. Hier heißt es (Auszug):
„Interessen: … Wähle aus hunderten Kategorien wie Musik, Filme, Sport, Spiele, Einkaufen und noch vielen weiteren aus, um genau die richtigen Personen zu finden …“
„Verhalten: Du kennst deine Kunden am besten und kannst sie basierend auf ihren Tätigkeiten finden – z.B. Einkaufsverhalten, welche Art Smartphone sie verwenden, …“
Facebook bietet darüber hinaus weitere Remarketingmöglichkeiten. Werbetreibende können z.B. Besucher ihrer klassischen Website oder Warenkorbbrecher etc. als Zielgruppe definieren.
Noch personalisierter wird die Werbung, wenn Werbetreibende eigene Kundendaten an Facebook übermitteln. Hier kann individuell bestimmt werden, welcher Facebook-Nutzer beworben werden soll. Über die datenschutzrechtliche Unzulässigkeit an dieser Stelle hatten wir bereits berichtet.
Doch damit hört es nicht auf. Je nach Land kauft Facebook auch Datenbestände von Drittanbietern, um noch mehr über seine Nutzer zu erfahren. Dies liest sich bei Facebook dann so: „Facebook has partnered with Acxiom, Epsilon, Experian Marketing Services, Oracle Data Cloud (formerly Datalogix), and Quantium to activate Partner Categories in specific markets. These third-party partners collect and model data from a variety of sources, like public records, loyalty card programs, surveys and independent data providers.“
Und dies sind nur einige Daten, über die Facebook zusätzlich zu den von der Washington Post veröffentlichten Daten verfügt.
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