Nichts anderes fällt einem ein, wenn man die Berichte (hier und hier) in chinesischen Medien liest. In China wird schon immer versucht, durch soziale Kontrolle erzieherisch auf die Bevölkerung einzuwirken. Zuletzt berichteten wir über das geplante Sozialkreditsystem. Nun sollen Verkehrssünder, im Speziellen Fußgänger, die bei Rot über die Straße gehen, durch öffentliches Bloßstellen zu einem Umdenken gebracht werden.

Sowohl in Shanghai als auch in Jinan und anderen Städten werden Ampelübergänge mit Gesichtserkennungssoftware überwacht. Wer bei Rot über die Straße geht, wird fotografiert und in einigen Fällen sogar gefilmt. Die Fotos finden sich in kürzester Zeit auf großen Leinwänden an der Kreuzung oder an nahegelegenen Busbahnhöfen wieder. Doch damit nicht genug: Innerhalb von 20 Minuten werden die Fotos mit polizeilichen Datenbanken abgeglichen und bei Treffern erscheint nicht mehr nur das Foto des Verkehrssünders auf der Leinwand, sondern dieses wird angereichert mit dem vollen Namen und der Adresse. Zukünftig soll auch ein Posting in Sozialen Netzwerken oder die Information des Arbeitgebers möglich sein.

Neben der sozialen Kontrolle müssen die Ungehorsamen auch mit einer Strafe von 20 Yuans (ungefähr drei US-Dollar) oder einer 30-minütigen Verkehrsschulung bzw. sozialer Arbeit von 20 Minuten rechnen.

Glücklicherweise muss man sagen, ist die Trefferquote anscheinend bisher sehr schlecht. In Shanghai sind während der Testphase wohl nur vier Personen identifiziert worden. In anderen Testläufen scheinen die Treffer allerdings deutlich höher zu sein.